Optimale Versorgung für Schwerstverletzte

Homburg. Das im Jahr 2006 durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) veröffentlichte "Weißbuch Schwerverletzten-Versorgung" legte den Grundstein für das im Jahr 2007 in Homburg gegründete grenzüberschreitende Traumanetzwerk "Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz"

 Nach schweren Verkehrsunfällen müssen Schwerstverletzte umfassend versorgt werden. Fotos: Thorsten Wolf

Nach schweren Verkehrsunfällen müssen Schwerstverletzte umfassend versorgt werden. Fotos: Thorsten Wolf

Homburg. Das im Jahr 2006 durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) veröffentlichte "Weißbuch Schwerverletzten-Versorgung" legte den Grundstein für das im Jahr 2007 in Homburg gegründete grenzüberschreitende Traumanetzwerk "Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz". Am Dienstag erhielt der Zusammenschluss von 14 Kliniken mit dem Homburger Universitätsklinikum (UKS) an der Spitze mit der offiziellen Zertifizierung den "Adelsschlag". Damit ist dieser Zusammenschluss neben dem Traumanetzwerk Schleswig-Holstein das einzige bundeslandumfassende und grenzenüberschreitende Netzwerk. Die Zusammenarbeit mit französischen Kliniken steht noch in den Anfängen, trotz mehrfacher Initiativen, soll aber auf alle Fälle intensiviert werden.Zum Hintergrund: Mit den sogenannten Traumanetzwerken soll eine effiziente und umfassende Versorgung von Schwerstverletzten sichergestellt werden. Dazu werden die einzelnen Kliniken nach ihrem Versorgungsspektrum in überregionale, regionale oder lokale Traumazentren klassifiziert und organisieren sich im Verbund als sogenanntes regionales Traumanetzwerk. Wesentliche qualitätsverbessernde Maßnahmen sind dabei interne und klinikübergreifende regelmäßige Qualitätszirkel zur Besprechung von Problemen, zum Beschluss von Verbesserungen und zur Fortbildung, die Teilnahme an einer bundesweiten "Benchmark-Analyse" sowie der stete Erfahrungsaustausch. Das Ziel: Verfügbare Ressourcen innerhalb des Netzwerkes zur optimalen und schnellstmöglichen Versorgung von Patienten zu nutzen.

Eine große Zahl von positiven Auswirkungen auf die Patientenversorgung konnte inzwischen in begleitenden Studien nachgewiesen werden. Das verdeutlichten Professor Tim Pohlemann, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Homburg in seiner Funktion als Netzwerksprecher im Traumanetzwerk "Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz" und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Ebenso erklärte das Professor Steffen Ruchholtz, Sprecher des Arbeitskreises "Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk" in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der offiziellen Zertifizierung. Pohlemann warf dabei auch einen Blick in die Zukunft der systemischen Vernetzung von Einrichtungen zur Versorgung von Schwerstverletzten, gerade mit Blick auf Unglücke und Katastrophen mit hohen Zahlen von Verletzten. "Wenn diese Traumanetzwerke in sich gut funktionieren, dann stellt sich die Frage, warum man diese Netzwerke mit Blick auf Großschadensfälle nicht auch überregional verbindet. Das wäre die Zukunftsvision."

Auf einen Blick

 Tim Pohlemann vom Homburger Uniklinikum (links) und Steffen Ruchholtz vom Klinikum Marburg stellten das Traumanetzwerk vor.

Tim Pohlemann vom Homburger Uniklinikum (links) und Steffen Ruchholtz vom Klinikum Marburg stellten das Traumanetzwerk vor.

Traumanetzwerke sollen die Versorgung von Schwerstverletzten flächendeckend verbessern und durch bessere Kommunikation, abgestimmte Versorgungsstandards und qualitätsgestützte Kooperation sichern. Zudem soll ein regionales oder überregionales Traumazentrum unter Beteiligung mehrerer, nah beieinanderliegender Einrichtungen geschaffen werden. Ebenso sollen Möglichkeiten zur Einrichtung eines Verbund-Systems zur Fort- und Weiterbildung genutzt werden. thw

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