"Operation Verkauf" gescheitert

Saarbrücken. Operation gelungen, Patient tot. Diese Diagnose wird dem Saarbrücker Winterbergklinikum erspart bleiben. Zwar wird seit fast zwei Jahren an der Zukunft des städtischen Krankenhauses herumgedoktert. Nach SZ-Informationen wird nun aber spätestens Ende September feststehen: Die Stadt wird ihre Klinik nicht verkaufen. Die Operation begann im November 2006

Saarbrücken. Operation gelungen, Patient tot. Diese Diagnose wird dem Saarbrücker Winterbergklinikum erspart bleiben. Zwar wird seit fast zwei Jahren an der Zukunft des städtischen Krankenhauses herumgedoktert. Nach SZ-Informationen wird nun aber spätestens Ende September feststehen: Die Stadt wird ihre Klinik nicht verkaufen. Die Operation begann im November 2006. Die Stadtratsmehrheit von CDU und FDP hatte zunächst die Stadtverwaltung beauftragt, die "Weiterentwicklung" der Klinik zu prüfen. Zuvor war bekannt geworden, dass Finanzdezernent Frank Oran (CDU) mit der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), die bereits Kliniken auf dem Rastpfuhl und in Dudweiler betreibt, Gespräche über einen Verkauf des Klinikums geführt hatte. Das ging der Ratsmehrheit zu schnell. Sie setzte durch, dass der Bayreuther Volkswirtschafts-Professor Peter Oberender ein "Weiterentwicklungs"-Gutachten erstellt. Hinter dieser Formulierung verberge sich die Absicht, das Klinikum zu verkaufen, vermuteten SPD und Grüne. Was in dem 160000 Euro teuren Gutachten genau drinsteht, kann zurzeit noch niemand wissen. Es ist noch nicht geschrieben. Erst nach einer letzten Besprechung mit dem Klinik-Lenkungskreis der Stadt am 19. August wird der Gutachter seine Vorschläge schriftlich formulieren. Klar ist aber offenbar schon jetzt: Professor Oberender wird keine Privatisierung empfehlen. Die "Operation Klinikverkauf", von einer Gruppe Christdemokraten seit Jahren betrieben, scheint gescheitert. Nicht nur, weil das Gutachten wohl kaum Deutungsmöglichkeiten zulassen wird, die eine Privatisierung doch irgendwie rechtfertigen. Auch der politische Wind hat sich gedreht. Der neue Kreisvorsitzende der FDP, Hartmut Ostermann, warnt vor einer "Privatisierung auf Teufel komm raus".Gestern nun hat der saarländische Gesundheitsminister Gerhard Vigener (CDU) dem städtischen Klinikum nach einem Gespräch mit Geschäftsführerin Susann Breßlein gute Arbeit bescheinigt. Der Minister spricht von "einem Krankenhaus der Maximalversorgung mit flexiblen Strukturen". Er kam regelrecht ins Schwärmen: "In vielen Entwicklungen war das Saarbrücker Krankenhaus allen anderen Krankenhäusern im Saarland voraus, oft war es Vorreiter für Neuerungen im medizinischen und pflegerischen Bereich." Das Lob freut Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. "Vigener bestätigt, was Bürgermeister Kajo Breuer und ich bereits mehrmals betont haben: Das Klinikum Saarbrücken als wettbewerbsfähiges und effizientes Unternehmen muss den Vergleich mit anderen Kliniken auf keinem Gebiet scheuen. Daher werde ich weiterhin alles dafür tun, dass das Klinikum unter der Regie der Landeshauptstadt als Trägerin mit Verantwortung für die Daseinsvorsorge bleibt."

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