Harald Glööckler Oh, du schrille Weihnachtszeit

Saarbrücken · Der exzentrische Modedesigner Harald Glööckler präsentierte in der Saarbrücker Ludwigskirche seine Version der Weihnachtsgeschichte. Dabei gab es durchaus auch besinnliche Momente.

 Beim „Plauderstündchen“ mit Pfarrer Karsten Böhm bewies Harald Glööckler viel Herzenswärme.

Beim „Plauderstündchen“ mit Pfarrer Karsten Böhm bewies Harald Glööckler viel Herzenswärme.

Foto: BeckerBredel

Elegant, im goldenen Anzug und mit Sonnenbrille stellt sich Harald Glööckler hinter den Altar der Saarbrücker Ludwigskirche. Vom Klicken der Kameras der zahlreichen Presse-Fotografen begleitet beginnt er, umrahmt von zwei flackernden Kerzen, die Weihnachtsgeschichte vorzulesen. Das Publikum lauscht ihm andächtig. Im Vorfeld sorgte der Auftritt des bekannten deutschen Modezaren für viel Wirbel. Sein Vorhaben, bei der Veranstaltung „Glööckliche Weihnachten“ zu „predigen“, erhitzte die Gemüter. Doch der schrille Designer reagierte mit Gelassenheit auf diese Kritik.

Rhetorische Begabung, Präsenz und viel Herzenswärme bewies er vor allem im „Plauderstündchen“ mit Pfarrer Karsten Böhm, der durch den Abend führte. „Mich fasziniert die Weihnachtsgeschichte. Ich denke meistens in Bildern: Eine Familie auf der Flucht, ein Kind in einer Krippe – und dann kommen die Hirten, und alles erstrahlt in hellem Licht.“ Dies sei eine wunderbare Botschaft der Nächstenliebe, zumal es auch an Weihnachten viele Menschen gebe, die gerade weniger schöne Dinge erleben, unter ihnen kranke und einsame Menschen. Er selbst freut sich auf das Fest, das er mit seiner Familie und Freunden feiern wird. „Es ist eine Zeit des Zaubers“, sagte der Modezar. Und was hält ein Harald Glööckler vom Beten? „Das kann jeder machen, wie er möchte“, erklärte er.

Für ein Promi-Aufgebot in der Saarbrücker Ludwigskirche sorgten zudem Kathy Kelly, Mitglied der berühmten Kelly Family, die auch immer wieder solo unterwegs ist, sowie der bekannte Sänger Jay Alexander und die Pianistin Juna Tcherevatskaja. Die – relativ wenigen – Besucher der Veranstaltung, die als „alternativer Gottesdienst für kirchendistanzierte und suchende Leute“ angekündigt worden war, waren jedenfalls begeistert. Lauter Jubel brach aus, als Kathy Kelly nach ihrem Akkordeon griff und eine spanische Version des Hits „An Angel“ anstimmte. Einige inzwischen längst erwachsenen Fans der Kelly Family im Publikum konnten sogar sämtliche Texte mitsingen. „Das ist der Song, der uns damals nach oben katapultiert hat – und das sogar in Spanien und Südamerika“, freute sich Kathy Kelly. Auch das gemeinsame Duett „Hallelujah“ mit Jay Alexander fand großen Anklang bei den Zuhörern.

Dennoch bot „Glööckliche Weihnachten“ auch Raum für stille und nachdenkliche Momente. So erinnerte sich der Tenor Alexander mit viel schauspielerischem Talent in einer kurzen Lesung an das Weihnachten, wie viele es aus ihrer Kindheit kennen.

Auch wenn der Abend im Saarland eine Premiere im kleinen Kreis war, entstand in sehr kurzer Zeit ein Gemeinschaftsgefühl im großen Ludwigskirchenraum. Da kann man sich schon die Frage stellen: Ist dies nicht im Sinne des christlichen Weihnachtsfests? Wie auch immer – „Glööckliche Weihnachten“ war ein unterhaltsamer Abend des Miteinanders. Und eine Veranstaltung, die eine Fortsetzung verdient.

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