Öfen und Spielzeug anno dazumal

Reichenbach/Gronig · Antike Herde aus drei Jahrhunderten, Industriegemälde und in einer Sonderausstellung zusätzlich jede Menge Kinderspielzeug, all das können die Besucher im Ofenmuseum in Reichenbach besichtigen.

Nach einer viermonatigen Winterpause hat das Ofenmuseum in Reichenbach an allen Sonn,- und Feiertagen wieder geöffnet. An diesen Tagen kann das Museum in der Ortsmitte jeweils von 10 bis 17 Uhr bis zum Reichenbacher Weihnachtsmarkt besucht werden. Eintritt wird nicht erhoben.

Die Ofen-Ausstellung selbst, die etwa 40 antike Öfen und Herde aus drei Jahrhunderten und Industriegemälde umfasst, wurde in diesem Jahr durch ein weiteres Exponat ergänzt. Dabei handelt es sich um einen sehr seltenen Küchenherd, der um 1870 hergestellt wurde und somit der Gründerzeit zuzuordnen ist. Die Besonderheit des neusten Ausstellungsstückes sind die beiden Feuerstellen und das mit mehr als 20 Liter Tankinhalt umfassende Wasserschiff. Der Landherd aus dem Eisenwerk Holzhausen bei Homburg ist mit der typischen Gründerzeitverzierung versehen. Der Herd wurde explizit für Gegenden hergestellt in denen nicht allzu viel hochwertiges Holz wie Buche oder Eiche zu finden war. So wurde die zweite Feuerstelle ausschließlich zum Schüren von minderwertiges Holz verwandt.

In der Sonderausstellung gibt es jede Menge Kinderspielzeug zu bewundern. Zu sehen sind einige Bären, die aus dem Fundus der Betreiber des Ofenmuseums stammen und zu den Lieblingsspielzeugen von Wolfgang Lengler zählten. Die Puppen mit Charakterköpfen und Porzellan- Kopfpuppen gehörten zu den frühen Spielpartnern während der Kinderzeit von Maria Lengler. Beim Kinderspielzeug darf eine Ritterburg und eine alte Eisenbahn, aus dem Hause Märklin in Originalverpackung um 1950/60 nicht fehlen. Viele ältere Besucher werden sich auch gerne noch an ihren Holzbaukasten erinnen, die in den 50 und 60 Jahren in Mode kamen und durch ihre Schlichtheit bestachen.

Zu sehen ist auch eine kleine Spielzeuggeige und das Modell eines Lanz Bulldogge, der für Dreschmaschinen ausgelegt war. Wohl weniger als Spielzeug denn als echte Nutzobjekte wurden der alte Kinderwagen um 1900 und die Wiege aus dem Barockzeitalter 1750 aus Kirchbaum ebenso wie der Biedermeier Kinderstuhl in ganz früher Zeit, vermutlich in herrschaftlichen Häusern, genutzt.

Ein besondere Exponat ist ein alter Kinderschuh aus dem früheren Besitz von Emma Hub, die heute fast 100 Jahre alt wäre. Die Enkelkinder der Ur-Reichenbacherin, die als Kriegerdaniels Emma weit über die Grenzen ihrer Heimatgemeinde Reichenbach bekannt war, stellten die alten Lederschuhe dem Ofenmuseum zur Verfügung. Abgerundet wird die Ausstellung Kinderspielzeug, wie könnte es in einem Ofenmuseum andern sein, mit insgesamt sechs Herdmodellen mit Kochgeschirr aus den 30er- bis 50er-Jahren. Die Lenglers, die in Gronig leben, hoffen mit der hochinteressanten Sonderausstellung rund um ihr museumswürdiges Kinderspielzeug auch Besucher anzusprechen, die die Ausstellungshalle bereits besucht haben.

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