Nur wenige Herzrhythmusstörungen sind lebensbedrohlich

Anruferin (74): Seit mehreren Monaten habe ich den Eindruck, dass mein Herz manchmal stolpert. Ich bin bis jetzt noch nicht beim Arzt gewesen, weil ich Angst vor dem Untersuchungsergebnis habe.



Telefon-Doktor: Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Herz gelegentlich unregelmäßig schlägt, so kann dies eine Herzrhythmusstörung sein. In der Therapie von Herzrhythmusstörungen hat die Medizin in den letzten Jahren viel gelernt. Früher hielt man sehr viele Herzrhythmusstörungen für bedrohlich. Heute weiß man, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. Nur wenige Herzrhythmusstörungen, beispielsweise das sogenannte Vorhofflimmern, bedürfen einer speziellen Behandlung.

Kaffee, Alkohol, Nikotin, manche Medikamente, Stress und Schlafmangel können Herzrhythmusstörungen auslösen. Eine Behandlung wird also zunächst solche Faktoren ausschalten. Übergewicht spielt ebenfalls eine Rolle sowie das Alter des Patienten, da das Herz sich mit den Jahren verändert.

Herzrhythmusstörungen können natürlich auch Folge von Herzkrankheiten sein oder von anderen Faktoren, die das Herz aus dem Takt bringen. Besonders häufig ist eine Verschiebung der Blutbestandteile mit Kalium- und Magnesiummangel. Dadurch werden sowohl harmlose als auch bösartige Herzrhythmusstörungen verstärkt oder ausgelöst. Herzrhythmusstörungen sollten aber immer von einem Arzt abgeklärt werden. Besonders wichtig ist die Abklärung von Rhythmusstörungen bei Menschen mit bekannter chronischer Herz-Kreislauferkrankung und nach Infekten. Heute weiß man, dass die meisten Herzrhythmusstörungen nicht lebensbedrohlich sind. Somit ist eine direkte Behandlung der Herzrhythmusstörung wie mit dem Herzschrittmacher oder mit Medikamenten nur dann erforderlich, wenn der Patient starke Belastungen wie Schwindelanfälle erfährt oder seine körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Man wägt gemeinsam mit dem Arzt Nutzen und Risiko einer eventuell anstehenden Medikation ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort