Nur schlechte Vorsätze fassen

Würde mich in einer Umfrage mal jemand fragen, wie meine guten Vorsätze für das kommende Jahr lauten, würde ich ohne mit der Wimper zu zucken sagen: mit dem Rauchen anfangen. Zehn Kilo zunehmen, mindestens. Mich noch weniger bewegen. Und meine Familie und Freunde vernachlässigen. Mehr fluchen. Vielleicht auch noch öfter zu spät kommen. Mehr Rosa tragen. Pfandflaschen in den Mülleimer werfen

Würde mich in einer Umfrage mal jemand fragen, wie meine guten Vorsätze für das kommende Jahr lauten, würde ich ohne mit der Wimper zu zucken sagen: mit dem Rauchen anfangen. Zehn Kilo zunehmen, mindestens. Mich noch weniger bewegen. Und meine Familie und Freunde vernachlässigen. Mehr fluchen. Vielleicht auch noch öfter zu spät kommen. Mehr Rosa tragen. Pfandflaschen in den Mülleimer werfen. Das Telefon erst nach dem siebzehnten Klingeln abheben. Die Stadtverwaltung als Alleinerbin im Testament einsetzen. Weniger schlafen, mehr arbeiten, meine noch schlechtere Laune öfter an Kollegen auslassen. Aber mich fragt ja keiner.Dabei ist es doch konsequent, sich Dinge vorzunehmen, die man nicht einhalten will. Denn genauso deutlich wie der gesellschaftliche Druck, wenigstens drei gute Vorsätze für das neue Jahr fassen zu müssen, ist auch die Einsicht, dass man diese auf keinen Fall umsetzen wird (was sollte man sich denn so im übernächsten Jahr noch vornehmen?). Also: Nur unrealistische und absolut nicht erstrebenswerte Ziele setzen. Allen davon erzählen. Und einfach weiterleben wie zuvor - nur ohne schlechtes Gewissen.

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