Noch ist kein Taubenhaus in Sicht

Saarlouis. Ein Absperrzaun unter der Saarbrücke, ein Taubennetz auf einem Privathaus in der Grünebaumstraße von Saarlouis - Tierschützer kritisieren die Haltung der Stadt, die in Saarlouis kein Taubenproblem sieht, wie unlängst Jürgen Theobald, Leiter des Ordnungsamtes, der SZ auf Anfrage mitteilte

Saarlouis. Ein Absperrzaun unter der Saarbrücke, ein Taubennetz auf einem Privathaus in der Grünebaumstraße von Saarlouis - Tierschützer kritisieren die Haltung der Stadt, die in Saarlouis kein Taubenproblem sieht, wie unlängst Jürgen Theobald, Leiter des Ordnungsamtes, der SZ auf Anfrage mitteilte. Bereits vor anderthalb Jahren wurden Rufe laut, wonach die Verwaltung endlich ein geeignetes Objekt für ein Taubenhaus suchen sollte. Stand der Dinge: Es wird immer noch nach einem geeigneten Standort gesucht."Taubenschlag dringend gesucht", lautete im März vergangenen Jahres die Überschrift in der SZ. Damals hatten Tierschützer den Absperrzaun unter der Saarbrücke kritisiert. Die Stadt ließ ihn anbringen, um zu verhindern, dass Tauben dort Unterschlupf finden. Der Zaun wurde von Unbekannten mehrfach zerstört, die Vögel fanden damit den Weg unter die Brücke, manche jedoch den Weg zurück in die Freiheit nicht mehr.

Vor einigen Tagen nun sorgte ein Taubennetz an einem Privathaus in der Grünebaumstraße für Aufsehen. Tierschützer wollen beobachtet haben, dass sich Tauben im Netz verfingen, wollen tote Tauben gesehen haben (wir berichteten). Dieses Anwesen hatten sich Tauben seit Jahren zu eigen gemacht, nun hatte es der neue Eigentümer säubern lassen.

Damit ist aber die Stadt das Problem der Tauben nicht los, und so wiederholt Tierschützerin Sieglinde Schill die Forderung nach einem Taubenhaus. Zwar lässt ein solches nicht die Vögel gänzlich auf den Dächern der Stadt oder auf den Marktplätzen verschwinden, aber es kann zur Kontrolle ihrer Vermehrung beitragen.

Das Umweltministerium sieht darin eine effektive und tierschutzgerechte Lösung: Ein Taubenhaus bewirke eine stabile und gesunde Population und zwar durch Bestandskontrolle, wie das Ministerium auf Anfrage mitteilte. Ehrenamtliche Mitarbeiter könnten regelmäßig für den Austausch der Taubeneier gegen Attrappen sorgen. Die Futterstellen mit artgerechtem Futter dienten der Anbindung und Kontrolle der Taubenschwärme.

"Wesentlich ist, dass in der Kommune ein Fütterungsverbot für Tauben ausgesprochen wird. Damit einher geht die Aufklärung der Bevölkerung über diese Maßnahmen", erklärt Pressesprecherin Sabine Schorr. In der Landeshauptstadt Saarbrücken gebe es zwei artgerecht eingerichtete Taubenschläge. Regelmäßige Zählungen im Innenstadtbereich seit 2003 belegten, dass sich der Taubenbestand nicht vergrößert habe, sondern eher abnahm. In Saarlouis sei bisher noch kein geeigneter Standort gefunden, ließ die Stadtverwaltung mitteilen.

Die Idee, einen Taubenschlag auf dem Dachboden der Ludwigschule zu errichten ist gescheitert, nachdem feststand, dass das Gebäude weiterhin als Schule genutzt wird. Das Gesundheitsamt hatte damals Bedenken geäußert.

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