Niedaltdorf will früheren Politiker Guittienne zu Ehrenbürger machen

Niedaltdorf. Johann Guittienne (1809 bis 1889) soll Niedaltdorfer Ehrenbürger werden. Das hat der Ortsrat Niedaltdorf dem Gemeinderat empfohlen. Bürgermeister Martin Silvanus unterstützt diesen Vorschlag

Niedaltdorf. Johann Guittienne (1809 bis 1889) soll Niedaltdorfer Ehrenbürger werden. Das hat der Ortsrat Niedaltdorf dem Gemeinderat empfohlen. Bürgermeister Martin Silvanus unterstützt diesen Vorschlag. Für die beiden Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU im Gemeinderat, Michael Altmayer und Manfred Kelm, sei es eine Selbstverständlichkeit, eine derart verdienstvolle Persönlichkeit wie Johann Guittienne auch 120 Jahre nach dessen Tod zu würdigen, sagten sie der SZ. Wann der Gemeinderat über die Ehrenbürgerschaft entscheidet, ist laut Silvanus aber noch nicht klar. Johannes Guittienne wurde 1809 in Niedaltdorf geboren. Ab 1829 studierte er unter anderem in Berlin Jura. 1832 nahm er am Hambacher Fest teil und wurde 1833 wegen "burschenschaftlicher Umtriebe" verhaftet. 1836 wurde Guittienne schließlich in Berlin mit anderen Burschenschaftlern wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, die Todesstrafe aber in Festungshaft umgewandelt, 1840 erfolgte die Amnestie. Guittienne kehrte nach Niedaltdorf zurück, wo er als Gutsbesitzer lebte. Wichtig waren ihm zeitlebens Freiheit, Gleichberechtigung und Selbstregierung. 1848 wurde er Bürgermeister in Ihn. Im gleichen Jahr wählten ihn die Wahlmänner des Kreises Saarlouis als Abgeordneten der preußischen Nationalversammlung nach Berlin, wo er bei den äußersten Linken seinen Platz fand. Die zweite Kammer wurde 1849 aufgelöst. Als Anhänger der Umsturzpartei wurde er 1851 als Bürgermeister entlassen. Zehn Jahre wurde es ruhig um Johannes Guittienne. Die Aufregungen der Revolutionsjahre klangen ab, und Männer wie er konnten sich wieder politisch betätigen. Von 1861 bis 1865 war er Vertreter der Landgemeinden des Kreises Saarlouis im rheinischen Provinziallandtag in Düsseldorf. Guittienne betätigte sich bis zu seinem Tod am 10. Mai 1889 vor allem in der Kommunalpolitik. Von 1870 bis 1889 war er mit der Stellvertretung und auch Leitung, von 1872 bis 1885 als Bürgermeister, seiner Heimatbürgermeisterei Oberesch beauftragt. Er war Mitglied des Saarlouiser Kreistages. Wegen seiner "guten Verwaltung" und seiner "strammen Haltung während des Kulturkampfes" erhielt Guittienne, der Zeit seines Lebens seinen Ideen treu blieb, vom preußischen König den roten Adlerorden vierter Klasse.Die Biographie von Johannes Guittienne wird Heimatforscher Gernot Karge morgen in einem Vortrag ab 19 Uhr, im Gasthaus "Zur Linde" in Niedaltdorf, vorstellen.

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