Respekt. Doch, ganz ehrlich. Ich habe Respekt vor Vegetariern und Veganern. Keine Tiere zu essen oder sogar auf jegliche tierische Produkte zu verzichten, hat zumeist etwas mit Achtung vor der Kreatur zu tun. Das ist alles andere als unanständig. Tierliebe und Tierschutz sind selbstverständlich ebenfalls respektabel.Auffällig ist allerdings die Radikalität vieler Tierliebhaber und Tierschützer. Das wird jeder Akt gegen ein Tier zum "kaltblütigen Verbrechen", und die Fleischfresser sollen sich vor Augen führen, dass sie sich täglichen "Massenmords" an Gottes Schöpfung schuldig machen. Womöglich nicht sofort und direkt alles zur Rettung eines Tieres getan zu haben, wird als "unterlassene Hilfeleistung" angeprangert.

Fällt da nichts auf? Es sind Begriffe aus Recht und Gesetz für Menschen. Ich betrachte Tiere keineswegs als Sachen, aber sie sind keine Menschen und sollten weder sprachlich noch überhaupt wie Menschen behandelt werden. Manchmal habe ich den Verdacht, dass im Mit-Leiden mit den Tieren ein Ersatz gefunden wird. Ein Gefühl, Gutes zu tun und zugleich genug getan zu haben. Denn es geht nicht ganz so tief unter die Haut wie Mitleid mit Menschen, denen Schlimmes geschieht.