Nicht alles, was einen in der Krone hat, ist auch ein Prinz
Saarbrücken. Ganz in Satin, sie in Apfelgrün, er in Schwarz und Pink, spielten sich Tina Häussermann und Fabian Schläper alias "Zu zweit" mit losem Mundwerk und großen Tönen die Pointen zu. Es hat schon Tradition, dass das hetero-schwule Musikkabarett-Duo seine Vorpremieren im Theater Leidinger austestet
Saarbrücken. Ganz in Satin, sie in Apfelgrün, er in Schwarz und Pink, spielten sich Tina Häussermann und Fabian Schläper alias "Zu zweit" mit losem Mundwerk und großen Tönen die Pointen zu. Es hat schon Tradition, dass das hetero-schwule Musikkabarett-Duo seine Vorpremieren im Theater Leidinger austestet. Nun war es wieder soweit, und das neue Programm "Umtausch ausgeschlossen!" (Regie: Jo van Nelsen) wurde vom Publikum frenetisch gefeiert.Diesmal im Fokus: das Dasein als Mutter sowie die daraus resultierenden erotisch und auch anderweitig desaströsen Folgen, hier dargestellt in der von Schläper geträumten Utopie und der von Häussermann erlebten Realität. Umtausch ausgeschlossen, das gilt eben auch für den eigenen Nachwuchs: Wortspielfreudig, stimmgewaltig und selbstironisch zerstören "Zu zweit" verklärende Illusionen und betten das geballte Elend zwischen Aprikosen- und Orangenhaut in einen Dreiklang aus Dreirad, Einkaufswagen, Rollator.
Dabei schauen sie in den Maxi Cosi und über den Seniorentellerrand, kurieren sich selbst mit subversiven Märchenversionen à la "Neuröschen und die sieben Zwänge" und stellen ernüchtert fest: Nicht alles, was einen in der Krone hat, ist auch ein Prinz. Außerdem besingen sie alte Mädchen, Esoterikerinnen, durch übermäßige Dimmer an der Balz verhinderte Glühwürmchen und Büropflanzen, und je munterer ihre Lieder daher hüpfen, desto frecher sind die Pointen.
Ganz groß Schläpers kleine Travestie-Show als Damenbartträgerin oder Häussermanns bluesiges Jammerlied einer Mutter, die zu schlapp ist für Sex. Dass dem knuffigen Duo eine so flauschige Balance zwischen heiter und wolkig gelingt, liegt auch daran, mit welch unverkrampft spontanem Witz die beiden Texthänger oder schrullige Situationen mit kommunikativen Zuschauern händeln. kek
