Grubenwasseranstieg Neuer Protest-Verein gegen Grubenflutung

Schiffweiler · Der Widerstand wächst: Im Ost-Saarland haben sich Gegner in der IGAB Saar Ost zusammengeschlossen.

Ist das Trinkwasser im Saarland gefährdet? Drohen Bodenhebungen und Senkungen? Im Saarland wächst derzeit der Widerstand gegen die vom Bergbaukonzern RAG geplante Grubenflutung. Mehr als 8000 Unterstützer-Unterschriften wurden dazu schon gesammelt. Im Beisein von Vorstandsvertretern des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen wurde am Mittwochabend in Schiffweiler-Stennweiler eine neue „Interessengemeinschaft zur Abwendung von Bergschäden im Ostsaarland“ (IGAB Saar Ost) gegründet. Ziel des Vereins ist es laut Satzung, „die Bevölkerung über die Gefahren für Gesundheit und Umwelt im Zusammenhang mit der Abwicklung des Bergbaus im Saarland und deren Abwendungsmöglichkeiten aufzuklären“.

Am selben Tag, an dem die RAG ihr Grubenwasser-Konzept in einer knappen Presseerklärung erneut verteidigte und versicherte, sie erwarte keine Schäden durch Hebungen und werde eventuelle Schäden dennoch laut Bundesberggesetz regulieren, versammelten sich die Protestierenden im Stennweiler Gasthaus Zichlersch. 14 von ihnen gründeten schließlich die vor allem für die Regionen Kreis Neunkirchen und Saarbrücken-Land zuständige IGAB Saar Ost. Die Initiatorin, Patricia Bauer, und Alexandra Cepusch wurden einstimmig (bei jeweils einer Enthaltung) zu gleichberechtigten Vorsitzenden gewählt. Der Sprecher des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen, Manfred Reiter, und sein Schatzmeister Bernhard Mommenthal, hießen den neuen Protestverein in ihrem Verband willkommen. „Wir wissen nicht genug über die Gefahren durch die Grubenflutung“, betonten sie. „Was ist mit den Gifteinlagerungen von PCB im Bergbau ?“

Die IGAB-Vorsitzende Bauer und andere Mitglieder ihres Vereins warfen Landesregierung, Landesverwaltung und Parlament vor, zum Thema Grubenflutung nicht genügend Transparenz herzustellen: „Die RAG betreibt Blockadepolitik, und die Politik ist an einer Lösung dieses Problems nicht interessiert.“ Laut dem Landesverband der Bergbaubetroffenen sind „die Risiken der Grubenflutung bisher nicht umfassend bewertet worden“. Demgegenüber seien die finanziellen Vorteile der Flutung für den RAG-Konzern und seine Stiftung gering. So würden die Pumpkosten für das Saarland nicht mehr als 13,4 Millionen Euro pro Jahr betragen. „Selbst wenn in ferner Zukunft eine Stiftungsinsolvenz eintreten würde, müsste das Saarland mit nicht mehr als derzeit 0,32 Prozent des saarländischen Landeshaushalts aufkommen“, hieß es: „Ein kleiner Betrag für die sichere Abwicklung des Bergbaus im Saarland.“

Zum zehnten Jahrestag des größten bergbaubedingten Erdbebens im Saarland hat der Landesverband der Bergbaubetroffenen für heute um 16 Uhr zu einer Protestveranstaltung am Schlossplatz in Saarwellingen aufgerufen.

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