Neuer Markt für den Wackenberg

St. Arnual. Bei Dietmar Schumacher, seiner Frau und seinen vier Mitarbeitern gab es außer den Sachen zum Essen und zum Trinken, dem Toilettenpapier, dem Spüli und all den anderen Dingen, die man fürs Leben braucht, oft auch noch einen Witz, einen flotten Spruch oder einfach ein freundliches Lächeln. Und am Ende Tränen in den Augen. Das Ende hatte ein Datum: Am 31

St. Arnual. Bei Dietmar Schumacher, seiner Frau und seinen vier Mitarbeitern gab es außer den Sachen zum Essen und zum Trinken, dem Toilettenpapier, dem Spüli und all den anderen Dingen, die man fürs Leben braucht, oft auch noch einen Witz, einen flotten Spruch oder einfach ein freundliches Lächeln. Und am Ende Tränen in den Augen. Das Ende hatte ein Datum: Am 31. August sperrten die Schumachers ihren Laden an der Adalbertstraße für immer zu. Die rund 2500 Wackenberger mussten nun runter nach Daarle "ins Dorf" oder in die Innenstadt zum Einkaufen.Ab Juli solle es für die Wackenberger wieder das "volle Programm" direkt vor der Haustür geben, sagt Hans Peter Schubert. Schubert ist Geschäftsführer der Saarbrücker Bauträger- und Baubetreuungs GmbH Perfecta. Und die Perfecta baut im unteren Teil der Rubensstraße, also an der Auffahrt zum Wackenberg, einen neuen Supermarkt. Die Discounter-Kette Netto wird ihn betreiben. 800 Quadratmeter Verkaufsfläche soll er haben, 400 mehr als der von Dietmar Schumacher damals.

Und 400 Quadratmeter mehr als der neue Markt an der bewährten Stelle, den die Neue Arbeit Saar Mitte 2009 zusammen mit dem Gemeinwesenprojekt "Pädagogisch-Soziale Aktionsgemeinschaft e.V." (Pädsak) eröffnete. Dieser Markt, der hauptsächlich von sogenannten Ein-Euro-Jobberinnen am Laufen gehalten wird, wird wohl nicht überleben, vermutet Armin Kuphal von der Pädsak.

"Dieser Markt geht jetzt wohl kaputt. Der hat keine Chance, obwohl er ja durch das Geld der Agentur für Arbeit subventioniert wird. Aber das ist eben Marktwirtschaft", sagt Kuphal. Auch wenn seine Pädsak, die ab 2006 Wackenbergbewohner zum Einkaufen in die Stadt oder runter ins Dorf gefahren oder im Notfall auch mal Lebensmittel auf Bestellung ins Haus geliefert hat, den Markt selbst aus der Taufe gehoben hat, sagt Kuphal: "Der Netto-Markt ist für den Wackenberg erstmal gut."

Gut, weil er mehr bietet, als der kleine Laden bisher bieten konnte. Rund 3500 verschiedene Artikel werde Netto im Angebot haben, sagt Perfecta-Chef Schubert. Außerdem wird es beim Markt einen 50 Quadratmeter großen eigenständigen Bäckereiladen geben. Vor der Tür werden 68 Parkplätze angelegt.

Wo Parkplätze sind, sind auch Autos. Und das könnte ein Problem werden, sagt Kuphal. Der Markt werde nämlich sicher nicht nur von Wackenbergern, die zu Fuß unterwegs sind, genutzt, vermutet er. Auch Menschen, die auf dem gegenüberliegenden Winterberg wohnen, werden auf dem Heimweg im Kreisel am Fuß der beiden Berge vermutlich erstmal Richtung Supermarkt abbiegen, um noch einiges einzukaufen. Mit dieser Kundschaft rechne Netto wohl auch, vermutet Kuphal.

Und dann werde es natürlich Zulieferverkehr geben - teilweise in der Nacht. Aber so sei das eben: "Ganz ohne Beeinträchtigung ist so eine wohnortnahe Versorgung nicht zu haben", sagt Kuphal. Generell sei es aber so: "Das ist ein Gewinn für den Wackenberg."

Was niemand weiß, aber viele auf dem Wackenberg hoffen: Vielleicht gibt es auch bei Netto außer den Sachen zum Essen und zum Trinken, dem Toilettenpapier, dem Spüli und all den anderen Dingen, die man fürs Leben braucht, zumindest manchmal auch einen Witz, einen flotten Spruch oder einfach ein freundliches Lächeln.

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