Bildung Schulferientermine lösen Frust und Freude aus

Saarbrücken · Die Verlängerung der Fastnachts- und Winterferien, die jetzt beginnen, auf eineinhalb Wochen und die gleichzeitige Verkürzung der Osterferien von zwei auf eineinhalb Wochen sorgen für engagierte Diskussionen bei Eltern, Schülern und Lehrern im Saarland.

 Ferien liebt jeder, doch die neuen Schulferien-Termine im Saarland sorgen für Diskussionen.

Ferien liebt jeder, doch die neuen Schulferien-Termine im Saarland sorgen für Diskussionen.

Foto: dpa/Armin Weigel

„Ich verstehe die Kritik an dieser Schulferienstruktur. Der Erholungsfaktor ist bei zwei Wochen Osterferien natürlich viel besser“, drückte die Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, Lisa Brausch, ihre persönliche Meinung zur Schulferien-Debatte aus. Für Eltern, die mit ihren Kindern zum Skilaufen in die Alpen fahren wollen, sei eine ganze Woche von Samstag auf Samstag sicher besser buchbar. Doch mit der Verlängerung der Fastnachtsferien auf eineinhalb Wochen reiße die Fastnachtstradition an den saarländischen Schulen ab, beklagte Brausch. An ihrer Grundschule sei in der Vergangenheit immer am „Fetten Donnerstag“ eine Karnevalssitzung veranstaltet worden. Doch der „Fette Donnerstag“ liegt jetzt mitten in den Fastnachtsferien. „Die Karnevals-Tradition an den Schulen droht damit verloren zu gehen“, meinte Brausch. Bei der Schulferienplanung durch das Bildungsministerium seien die Lehrerverbände nicht gehört worden. Obwohl die Schulferienplanung schon erheblich in die pädagogische Arbeit eingreife. „Besonders bei den Erstklässlern ist der Abstand von Fastnachtsferien zu den Osterferien zu gering“, meinte Brausch. Die Winterferien gehen vom 25. Februar bis zum 5. März, die Osterferien vom 17. bis 26. April.

Die Vorsitzende der Gesamtlandeseltervertretung (GLEV) und der Landeselternvertretung der Gemeinschaftsschulen (LEV), Judith Franz-Lehmann aus Illingen, berichtete von teils erregten Debatten um die Schulferienplanung in der saarländischen Elternschaft. Franz-Lehmann sagte, dass die LEV Gemeinschaftsschulen 2016 vor der Festsetzung des Schulferienkalenders eine Stellungnahme ans Bildungsministerium abgegeben habe. Es sei darum gegangen, die „Zeiten von Unterricht und Ferien möglichst gleichmäßig zu verteilen“, sagte Franz-Lehmann. Die verkürzten Osterferien 2019 seien von den Elternvertretern nicht kritisiert worden. Jedoch habe man dem Bildungsministerium empfohlen, die Winterferien um zwei Tage (Rosenmontag und Karnevalsdienstag) zu verkürzen und statt dessen vor dem Maifeiertag am 29./30. April frei zu geben. Dadurch wäre der zu lange Abstand von Osterferien zu Sommerferein von neun auf achteinhalb Wochen verkürzt worden. Zudem sei das Saarland bei der Feriengestaltung vertraglich mit Hessen und Rheinland-Pfalz verbunden.

Doch für saarländische Familien, deren Kinder in Rheinland-Pfalz zur Schule gehen, oder rheinland-pfälzische Familien, deren Kinder im Saarland eine Schule besuchen, bringt dieser Vertrag in den nahenden Winter- und Osterferien wenig: In Rheinland-Pfalz gehen die Winterferien nur vom 25. Februar bis 1. März, am Rosenmontag müssen die Schüler da schon wieder büffeln. Und bei den Osterferien klafft eine Lücke von einer Woche zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz, wo die Schüler erst am Dienstag nach Ostern für eine Woche Ferien haben.

„Zweischneidig“ sei die Haltung der Saar-Elternschaft zu den Winterferien, sagte Franz-Lehmann. Da an vielen Schulen die Fastnachts-Tradition nicht mehr gepflegt werde, würden sich die Karnevalisten unter Eltern und Schülern darüber freuen, jetzt am „Fetten Donnerstag“ Ferien zu haben und feiern zu können, was auch den Mädchen in den Karnevalsgarden zugute komme, sagte Franz-Lehmann. „Je nachdem, welchen Blickwinkel man hat und wie man sozialisiert ist, kann man einen Vorteil oder einen Nachteil in der Ferienregelung erkennen“, sagte Franz-Lehmann. Auch daran, dass am Aschermittwoch der Unterricht wieder beginne, gebe es Kritik aus der Elternschaft. „Wie man es macht, ist es verkehrt“, erklärte die GLEV-Vorsitzende.

Franz-Lehmann forderte, statt gemeinsame Schulferien-Planungen mit Hessen zu machen, das weit entfernt liege, sollte besser seitens des Bildungsministeriums versucht werden, in der Großregion Saar-Lor-Lux gemeinsam parallele Schulferien-Termine zu vereinbaren. Das gelte besonders für das luxemburgisch-saarländische Schengen-Lyzeum in Perl und das Deutsch-Französische Gymnasium in Saarbrücken. Im Perler Schengen-Lyzeum hatten die Schüler vom 18. bis 22. Februar Fastnachtsferien, die Sommerferien beginnen eine Woche später als im Saarland. Auch am Saarbrücker DFG beginnen die Sommerferien eine Woche später am 8. Juli, die „Februarferien“ dauern vom 28. Februar bis 8. März. Ebenso zeitversetzt.

Landesschülersprecher Usamah Hammoud (KBBZ Friedrich List Saarbrücken) begrüßte die Angleichung der Ferienlänge von Winter- und Osterferien auf jeweils anderthalb Wochen. „Junge Menschen haben dadurch während der Karnevalszeit die Möglichkeit dieses gesellschaftliche Großereignis mit seiner gerade im Saarland herrschenden kulturellen Bedeutsamkeit angemessen zu zelebrieren“, sagte Hammoud. Die Kürzung der Anzahl der Ferientage zur Osterzeit sei aufgrund potenziell wegfallender Vorbereitungstage für Abiturprüfungen dagegen „durchaus kritisch zu betrachten“, betonte Hammoud.

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