Neue Prothese für den bequemeren Gang

Püttlingen. Gerhard Lambert marschiert über die Flure. Die Krücke in seiner Hand schwingt mehr mit, als dass sie ihn stützt. Erst beim Treppe steigen, wenn er sich langsam Stufe für Stufe emporarbeitet, wird offenbar, dass der 75-Jährige tatsächlich eine Beeinträchtigung hat. Es ist das rechte Knie

Püttlingen. Gerhard Lambert marschiert über die Flure. Die Krücke in seiner Hand schwingt mehr mit, als dass sie ihn stützt. Erst beim Treppe steigen, wenn er sich langsam Stufe für Stufe emporarbeitet, wird offenbar, dass der 75-Jährige tatsächlich eine Beeinträchtigung hat.

Es ist das rechte Knie. Sechs Wochen ist die Operation her, als sie dem Rentner dort ein künstliches Gelenk verpasst haben. Für die Ärzte im Püttlinger Knappschaftskrankenhaus war Lambert ein Routinefall. Bis zu 500 Knieprothesen setzen Chef-Orthopäde Dr. Thomas Siebel und sein Team jedes Jahr ein.

Dass Lambert wieder so flott unterwegs ist, liegt allerdings daran, dass er keine herkömmliche Prothese bekommen hat, sondern eine so genannte "Journey-Prothese". Seit knapp zwei Jahren verpflanzen die Püttlinger diese. Rund 120 Saarländer, schätzt Siebel, gehen und laufen mittlerweile damit durchs Leben.

Das Besondere an dem neuen künstlichen Gelenk ist vor allem die Form. Im Gegensatz zur altbewährten Art, sei die neue Prothese asymmetrisch aufgebaut, erklärt der Arzt: "Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fremdkörpergefühl auftritt, gering." Außerdem sei die Oberfläche der "Journey-Prothese" glatter, was Verschleiß und Abrieb verringere. Das sei wichtig, denn letztere könnten dazu führen, dass sie eine Prothese im Körper lockere. Millimetergenau, weil computergestützt navigiert, können die Püttlinger Ärzte bei diesem Eingriff die Schnitte setzen. Das Krankenhaus im Köllertal sei das einzige im Südwesten, das den computerunterstützen Einbau der speziellen Prothese anbietet, heißt es dort.

Auch Gerhard Lamberts Knie wurde vor wenigen Wochen per Computer unter die Lupe genommen. Nun schaut sich Ehefrau Gisela interessiert das Modell-Implantat an und fragt erstaunt, ob das, was ihr Mann da im Bein habe, auch so aussehe. Spüren tue er es kaum noch, erzählt Lambert. Und so schmiedet das Paar Pläne: "Unser beider Hobby ist Wandern", erzählt der ehemalige Bergmann und Hüttenarbeiter und seine Frau ergänzt: "Früher sind wir jeden Samstag zehn Kilometer gelaufen. Das haben wir auch wieder vor."

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