Neue Nationalspielerinnen im Kommen

Saarbrücken. Wie geht es weiter? Und geht es überhaupt weiter? Diese Fragen hat Margret Kratz (47, Foto: rup), Verbandstrainerin des Saarländischen Fußballverbandes, in den letzten Tagen und Wochen öfter gehört. Der große Aderlass beim Bundesliga-Aufsteiger 1

Saarbrücken. Wie geht es weiter? Und geht es überhaupt weiter? Diese Fragen hat Margret Kratz (47, Foto: rup), Verbandstrainerin des Saarländischen Fußballverbandes, in den letzten Tagen und Wochen öfter gehört. Der große Aderlass beim Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken hat offenbar eine gewisse Verunsicherung hervorgerufen, was die Zukunft der Eliteschule des Mädchen- und Frauenfußballs in Saarbrücken angeht. Doch Kratz, die Koordinatorin des Verbundsystems, stellt klar: "Die Eliteschule ist nicht von der Zahl der Nationalspielerinnen abhängig, das hat nichts miteinander zu tun."Natürlich werde es zum neuen Schuljahr, zur neuen Saison Veränderungen geben. Das sei ja zwangsläufig notwendig. "Aber es läuft sehr gut in unserer Eliteschule. Das wird auch beim Deutschen Fußball-Bund so gesehen. Unsere Aufgabe ist es nicht, Nationalspielerinnen zu halten oder wegzuschicken. Unsere Aufgabe ist die Ausbildung talentierter Spielerinnen, die wir zur Nationalmannschaft heranführen wollen. Und das werden wir weiterhin tun", sagt Kratz. Und sie formuliert klare Ziele, kurz- und mittelfristige. Kurzfristig sollen die Eliteschülerinnen, die an der Gesamtschule Rastbachtal konzentriert sind, beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" im September in Berlin um die Medaillen mitspielen.Mittelfristig will Kratz "vier bis sechs Nationalspielerinnen" rausbringen. Allesamt aus den Jahrgängen 1994 bis 1996. Aktuell hat aus diesen Jahrgängen bislang Jacqueline De Backer (1994, 1. FC Saarbrücken) ein Länderspiel mit der U15, Saskia Toporski (ebenfalls 1994, VfB Tünsdorf) war da auf Abruf. Wobei Kratz Wert legt auf die Tatsache, dass sie unter einer Nationalspielerin eine im Team etablierte Spielerin versteht. Dass eine Reihe von Saarländerinnen das schaffen können, davon ist Kratz fest überzeugt: "Die Talente haben wir."Und eben diesen Talenten wird in der Eliteschule künftig eine noch stärkere Aufmerksamkeit zufallen. Bislang waren 20 Spielerinnen in die Fördermaßnahmen integriert, elf in der Gruppe der Bundesligaspielerinnen, neun in der der Perspektivspielerinnen. Die erste Gruppe schrumpft nun, sieben Spielerinnen fallen weg. Es verbleiben Sarah Karnbach, Stephanie Kaiser, Ann-Kathrin Schinkel und die frisch gebackene U17-Europameisterin Laura Vetterlein. "Wir werden sie nicht vernachlässigen, aber das Hauptaugenmerk liegt jetzt auf den Perspektivspielerinnen", sagt Kratz. Auf der Gruppe um De Backer. Sie wird um zwei, eventuell mehr Spielerinnen aufgestockt. Die Trainingsgestaltung mit zwei morgendlichen Einheiten während der Schulzeit bleibt dagegen bestehen. Ebenso die auf den einzelnen abgestimmte Wochen-, Monats- und Jahresplanung. Die optimale individuelle fußballerische Entwicklung stehe nach wie vor an oberster Stelle, sagt Kratz.Eine negative Veränderung hat die Verbandstrainerin allerdings auch ausgemacht. Bei den gemeinsamen Trainings beider Gruppen werde den Jüngeren "das greifbare Vorbild fehlen". Spielerinnen, die es bis ganz dicht an die A-Nationalmannschaft geschafft haben. Eine Nadine Keßler eben, die zu Turbine Potsdam gewechselt ist. Oder eine Dzsenifer Marozsan, die sich dem 1. FFC Frankfurt angeschlossen hat. "Das war für die Jüngeren unheimlich toll, zu ihnen aufzusehen, mit ihnen zu trainieren", sagt Kratz, "aber es werden neue Vorbilder heranwachsen." Denn es sei keineswegs so, dass jede halbwegs talentierte Spielerin in den Genuss der besonderen Förderung kommt, versichert Kratz: "Es gibt immer wieder Probetrainings. Und es werden auch regelmäßig Spielerinnen abgewiesen. Hier trainiert wirklich nur die Elite." "Es läuft sehr gut in unserer Eliteschule. Das wird auch beim DFB so gesehen."Margret Kratz, Koordinatorin der Eliteschule des Mädchenfußballs

HintergrundDie Partner der Eliteschule des Mädchen- und Frauenfußballs in Saarbrücken:Sportverbände, -vereine und -einrichtungen: Deutscher Fußball-Bund (DFB), Landessportverband für das Saarland, Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saar, 1. FC Saarbrücken, SV Dirmingen, FSV Jägersburg, SV Bardenbach. Schulen: Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken, Gesamtschule Rastbachtal in Saarbrücken, Erweiterte Realschule in Güdingen. Ausbildungseinrichtung: Universität des Saarlandes, BSA-Akademie, Berufsakademie. Trainer und Betreuer der Eliteschule: Margret Kratz (Verbandstrainerin), Timon Seibert, Benjamin Heinrichs, Oliver Dillinger (alle Trainer).Der DFB fördert das Eliteschule-Projekt jährlich mit 30 000 Euro. kai

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