Neue Impulse für Lauterbach-Sanierung

Lauterbach · Mit Fäkalien verschmutztes Hochwasser am Lauterbach: Das Problem ist nach wie vor ungelöst. Ortsrat und Umweltministerium drängen jetzt darauf, dass rasch etwas geschieht in Sachen Bach-Sanierung.

 Eine Starkregen-Nacht im Oktober ließ den Lauterbach in Anlieger-Gärten schwappen. An der Lauterbacher Hauptstraße kam das Wasser dabei den Häusern bedrohlich nahe – hier steht es schon auf der Terrasse. Foto: Marcus Huwig

Eine Starkregen-Nacht im Oktober ließ den Lauterbach in Anlieger-Gärten schwappen. An der Lauterbacher Hauptstraße kam das Wasser dabei den Häusern bedrohlich nahe – hier steht es schon auf der Terrasse. Foto: Marcus Huwig

Foto: Marcus Huwig

Der Lauterbacher Ortsrat wird sich in seiner nächsten Sitzung einmal mehr mit dem Gewässer befassen, das dem Ort den Namen gibt. Das Gremium will dabei eine Resolution, die es im April beschlossen hat, ein zweites Mal verabschieden - nun verbunden mit der ausdrücklichen Bitte an die Völklinger Stadtverwaltung, das Papier weiterzuleiten an den Rat und auch sonst im Sinn der Resolution tätig zu werden.

Das heißt: Der Ortsrat fordert verbindliche Beschlüsse zur Lauterbach-Sanierung - nicht irgendwann, sondern sofort. Und weil der Lauterbach nun mal ein grenzüberschreitendes Gewässer ist und bei der Sanierung auf deutscher wie auf französischer Seite allerhand geschehen muss, sollen alle Verantwortlichen, Deutsche wie Franzosen, zum Entscheiden an einen Tisch. Die Stadt Völklingen wird zudem aufgefordert, schleunigst Geld für den deutschen Sanierungs-Teil in den Stadthaushalt einzustellen. Und "aktive Überzeugungsarbeit" zu leisten bei den privaten Bach-Anliegern, deren Grundstücke beim Sanieren betroffen sein werden.

Eine Initiative, die Unterstützung findet beim saarländischen Umweltministerium. Ministerin Anke Rehlinger (SPD) hat sich bei einem Ortstermin davon überzeugen lassen, dass die Lauterbach-Sanierung eine dringliche Angelegenheit ist. Beim Gespräch in der SZ-Redaktion legte sie jüngst einen Brief zu grenzüberschreitenden Umwelt-Fragen auf den Tisch, den sie an den französischen Generalkonsul Frédéric Joureau geschrieben hat. Die Lauterbach-Frage steht darin an allererster Stelle. Das größte Problem, sagt sie, sei, dass man zwar auch auf französischer Seite die Notwendigkeit sehe, etwas zu tun für die Bachsanierung. Konkret: für Verbesserungen an der Carlinger Kanalisation. Aber erstens sei bisher unklar, wie viel Verbesserung die französischen Vorschriften überhaupt fordern. Zweitens stünden diese Verbesserungen weit hinten auf der Prioritätenliste, sie müssten erst im Jahr 2027 verwirklicht werden. Also viel zu spät, um deutsche Anrainer vor Hochwasser zu schützen und vor dem Fäkalien-Schmutz, den der Lauterbach ihnen dann in die Gärten spült.

Rehlingers Lösungsvorschlag ist quasi doppelgleisig. Zum einen erinnert sie an ein Projekt, das die Bürgermeister von Völklingen und Carling, Wolfgang Bintz (CDU) und Gaston Adier, schon einmal der Europäischen Union (EU) vorgelegt hatten. Die beantragte Interreg-Förderung, zunächst aus formalen Gründen abgelehnt, könne bei der nächsten EU-Förderrunde durchaus bewilligt werden. Zusätzlich aber benötige Carling Unterstützung vom französischen Staat. Denn die EU fördere nur 50 Prozent der Sanierungskosten. Die werden auf französischer Seite insgesamt rund 2,2 Millionen Euro betragen. Und die Hälfte davon allein aufzubringen, sei für die lothringische 6000-Einwohner-Kommune sehr schwer.

Die Sitzung des Ortsrats Lauterbach am Donnerstag, 19. Dezember, im Lauterbacher Backhaus beginnt um 18 Uhr.

Eine grenzüberschreitende Studie hat 2009 gezeigt, was man tun müsste, damit die Lauterbach-Anrainer künftig ruhig schlafen können. In Carling muss man Regenwasser-Speicher erweitern und Abwasserbecken vor dem Überlaufen sichern, damit der Lauterbach bei Stark regen weniger heftig über die Ufer tritt und keine Fäkalien-Fracht mehr mitbringt. Kosten: 2,2 Millionen Euro. In Lauterbach muss man das Bachbett erweitern, den Abfluss verbessern. Kosten: eine Million Euro.

Gemeinsam hatten Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz und Carlings Rathauschef Gaston Adier ein Projekt zur Bach-Sanierung entworfen und um Unterstützung dafür geworben. Seit einigen Monaten herrscht dem Vernehmen nach aber Funkstille zwischen den Rathäusern.

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