Naturschützer flechten Storchenester
Altstadt. Eigenbedarf hatte der Altstadter Naturschutzbund für dieses Mal angemeldet, was den Ertrag seines jüngsten Arbeitseinsatzes anbelangte. Standen in früheren Jahren Kindergärten, Gartenbesitzer oder sogar Korbflechter Schlange, um der schlanken Gerten habhaft zu werden, so wurde derlei Fremdvergabe nun von vornherein ausgeschlossen
Altstadt. Eigenbedarf hatte der Altstadter Naturschutzbund für dieses Mal angemeldet, was den Ertrag seines jüngsten Arbeitseinsatzes anbelangte. Standen in früheren Jahren Kindergärten, Gartenbesitzer oder sogar Korbflechter Schlange, um der schlanken Gerten habhaft zu werden, so wurde derlei Fremdvergabe nun von vornherein ausgeschlossen. "Wir brauchen die Weidenruten nämlich für uns selbst", skizzierte Vogelwart Dieter Geib. Natürlich werde man keine Tipis oder belaubte Tunnel bauen, und auch an den einträglichen Verlauf dekorativer Astbündel sei nicht gedacht. Vielmehr werden daraus, wie es sich für die Natürschützer auch ziemt, Horste für Storchennester damit geflochten. Auf einem kürzlich erworbenen, 2000 Quadratmeter großen Grundstück in der Feilbachaue soll demnächst eine derartige Plattform für Meister Adebar aufgestellt werden. Unterstützung dafür bekommt der Altstadter Nabu von den Pfalzwerken, die den etwa 15 Meter hohen Masten aufstellen werden. Die Plattform selbst hat Stefan Till bereits zusammengeschweißt. Die Kopfweiden am "Bruchgraben" unweit des Zollbahnhofes, standen im Mittelpunkt der Aktion in Sachen Naturschutz. Das etwa einen Hektar große Feuchtgebiet war von dem Altstadter Umweltverband vor mehr als 30 Jahren angelegt worden.
Diese Kopfform der Weide hat eine alte Tradition: Früher stand sie in Wiesen, um einerseits die Ufer von Bächen, Gräben und Teichen auf natürliche Weise zu befestigen und vor Abbrüchen zu schützen. Andererseits wurde aus ihr auch ganz praktischer Nutzen gezogen; der Rückschnitt auf den Stamm diente auch der Gewinnung von Weidenruten, die beim Flechten Verwendung fanden. Körbe entstanden so in kunstfertiger Handarbeit, die bei der Kartoffelernte zum Beispiel eingesetzt wurden. Dem Altstadter Naturschutzbund geht es indes darum, die Kopfweide als Lebensraum für verschiedene Vogelarten zu erhalten oder auch wieder anzubieten. Der fachgerechte Schnitt wird im Fachjargon als "Schneiteln" bezeichnet. "Angeleiert" worden war die Pflanzung von Kopfweiden im übrigen vom ehemaligen Kreisvorsitzenden des Umweltverbandes, Winfried Fromm aus Lautzkirchen. Mehr Licht und Sonne wird künftighin auch der Teich haben, der sich inmitten des Biotops befindet. Speziell Molche fühlen sich in dem Tümpel mit dem klaren Wasser pudelwohl. "Wenn die Sonnenstrahlen des bevorstehenden Frühjahrs den Tümpel bescheinen, wird den kleinen Vierbeinern die Fortpflanzung sicher noch einmal so viel Spaß machen", erläuterte einer der Nabu-Aktivisten einen weiteren Hintersinn des Pflegeeinsatzes. bam