Narren-Reise zum Hamburger Hafen und zur Reeperbahn

Ormesheim. Mit dem profanen Titel "Fastnachtsschau" haben die Verantwortlichen des Kultur- und Theatervereins (KTV) Ormesheim ganz schön untertrieben. Denn was am Samstagabend im Festsaal Niederländer abging, war ein Kracher erster Güte, eine Fastnachtsparty, die ihresgleichen sucht

 Jürgen Staut (links) und Michael Klein (rechts) traten mit ihrer Büttenrede "Der Puppenspieler von Altona" auf. Foto: Peter Badt

Jürgen Staut (links) und Michael Klein (rechts) traten mit ihrer Büttenrede "Der Puppenspieler von Altona" auf. Foto: Peter Badt

Ormesheim. Mit dem profanen Titel "Fastnachtsschau" haben die Verantwortlichen des Kultur- und Theatervereins (KTV) Ormesheim ganz schön untertrieben. Denn was am Samstagabend im Festsaal Niederländer abging, war ein Kracher erster Güte, eine Fastnachtsparty, die ihresgleichen sucht. Neben Büttenreden und Tänzen punktete die Karnevals-Sparte des KTV vor allem mit Stimmungskanonen, die ihre Salven in das ausgelassene Narrenvolk feuerten.Der Titel der Fastnachtsschau war Programm: "Große Narrenfreiheit Nr. 11" lautete das Motto in Anlehnung an den Filmklassiker mit Hans Albers, und alles drehte sich um die Reeperbahn, den Hamburger Hafen und das Meer. Das Bühnenbild mit der Haifisch-Bar, dem Dollhouse und dem Safari-Club gab den passenden Rahmen für Elferrats-Kapitän Peter Scheller ab, der mit seinen zehn Matrosen Landgang hatte und mit Angela Branca sein erstes Ass aus dem Ärmel zog. Die bekannte Schlagersängerin verstand es bestens, die Stimmung im Festsaal aufzuheizen, und so standen die Ormesheimer Narren bei ihren Partyhits von Beginn an auf den Stühlen, sangen lauthals mit und schunkelten sich in Stimmung.

Und auch ein weiterer Lokalmatador begeisterte das Publikum: Jens Wagner enterte mit seiner Frau Nina die Bühne, demonstrierte, wie ein Partylöwe auf St. Pauli feiert und brachte die Narrenschar vollends zum Schwitzen. Da tat die körperliche Erholung bei den Büttenreden gut, aber an Entspannung war nicht zu denken, wurden doch nunmehr die Lachmuskeln angegriffen. Eisbrecher in der Bütt war Debütant Herrmann Kuntze, der als Sanitäter im "Klinikum Unikum" mit feinem Humor überzeugte. So berichtete er von einem Apotheker, der preiswerte Pillen für arme Schlucker anbietet, und von einem Schönheitschirurgen, der Nasenkorrekturen zum Schnupperpreis vornimmt. Bärbel Jung brillierte mit einer frei vorgetragenen Büttenrede in der Rolle einer Witwe auf Abwegen. Als "Kättche" erntete sie einen Sonderapplaus, nachdem sie über die schlechten Eigenschaften ihrer drei verstorbenen Männer herzogen war. Ein Geheimnis plauerten Jürgen Staut und Michael Klein aus, als sie in ihrer Nummer "Der Puppenspieler von Altona" auch von ihren Erlebnissen auf der Reeperbahn erzählten. Denn der Bürgermeister von Mandelbachtal sei dort zu Gast gewesen, schließlich sei die Herbertstraße nach ihm benannt.

Bei den Tanzdarbietungen bewies der KTV Ormesheim ein weiteres Mal, dass er sich mit seinem närrischen Programm nicht hinter den etablierten großen Karnevalsvereinen verstecken muss. Die Gardemäuse überzeugten mit ihrem Matrosentanz ebenso wie die Gruppe "Acht vor Elf", die zu den Melodien aus dem Kinohit "Fluch der Karibik" einen beeindruckenden Piratentanz zeigte. Vollends aus dem Häuschen waren die närrischen Besucher bei der Darbietung des Männerballetts. Nachdem die Herren zunächst eine tolle Sister Act-Nummer hingelegt hatten, schlüpften sie aus den Nonnenkostümen und brachten im Rocky Horror Picture-Show-Outfit den Saal zum Toben. Mit dem Finale "La Paloma" ging eine äußerst gelungene Fastnachtsschau zu Ende, und es bewahrheitete sich der Satz, den anfangs der Veranstaltung Prinz Hans-Jürgen I. des Karnevalvereins "Die Beele's" Ludweiler in seiner Gastrede geäußert hatte: "Dort wo die Erde bebt, wird Fasenacht gelebt". peb

Die zweite Auflage der KTV-Fastnachtsschau findet am Samstag, 26. Februar, 20.11 Uhr, im Festsaal Niederländer, statt.

Auf einen Blick

Die weiteren Akteure: Die Garde mit ihrem Gardetanz, Gesangsgruppe mit Patrick Schweitzer, Gerhard Zimmermann, Massimo Uhrig und Sascha Santomero - "Die Zecher von der Reeperbahn", Büttenrede von Frank Hartmann - "Der König von St. Pauli", Büttenrede mit Christoph Wandel und Frank Hartmann - "Es Strichlinche", Tanzgruppe mit dem Schwarzlichttanz "Das Schiff aus Afrika", Showtanz "Matrosen auf Landgang".peb

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