Nach nächster Wahl will er mitregieren

Saarbrücken. Um die Tricks und Kniffe der Landespolitik zu lernen, hat Michael Hilberer den idealen Platz im Landtag. Der Fraktionschef der Piraten mit dem markanten Bart und dem schulterlangen Haar sitzt in der ersten Reihe des Plenarsaals zwischen den Politprofis Hubert Ulrich und Oskar Lafontaine. Die gäben ihm schon mal Tipps, sagt der 33 Jahre alte St. Wendeler

Saarbrücken. Um die Tricks und Kniffe der Landespolitik zu lernen, hat Michael Hilberer den idealen Platz im Landtag. Der Fraktionschef der Piraten mit dem markanten Bart und dem schulterlangen Haar sitzt in der ersten Reihe des Plenarsaals zwischen den Politprofis Hubert Ulrich und Oskar Lafontaine. Die gäben ihm schon mal Tipps, sagt der 33 Jahre alte St. Wendeler. Doch zu viel abschauen von den Machtpolitikern will sich Hilberer gar nicht. Schließlich ist er in die Politik gegangen, um einen gänzlich neuen Politikstil durchzusetzen.Der gelernte Industriekaufmann und studierte Informatiker, der zuletzt in St. Ingbert als Entwickler für den Softwarekonzern SAP arbeitete, trat als Schüler - aus konservativem Elternhaus kommend - in die Junge Union ein, ließ sich in den Ortsvorstand wählen. "Abschreckend" sei die "Hinterzimmer-Politik" dort gewesen, sagt Hilberer, der nach wenigen Jahren wieder austrat. Er machte eine ziemliche politische Wendung durch, mit der er in seiner ersten Rede im Saarländischen Landtag im Mai für Heiterkeit im Hohen Haus sorgte: Er sei "ein lebendes Beispiel dafür, dass man auch als Konservativer über sein Weltbild hinauswachsen kann". Heute bezeichnet Hilberer sich als "libertär" und "sozial".

Seine ersten Monate im Landtag sieht Hilberer durchaus selbstkritisch. Dass er die Kunst der Plenarrede noch üben muss, räumte er zu Beginn seiner Jungfernrede im Mai selbst ein. Inzwischen hat die Piratenfraktion einen Kommunikationstrainer für ihre vier Abgeordneten engagiert. Dabei sei ihm aber wichtig, authentisch zu bleiben, so Hilberer. Auf eine mögliche Regierungsbeteiligung nach der Landtagswahl 2017 angesprochen, klingt der Pirat schon eher wie seine prominenten Banknachbarn: "Irgendwann", sagt er, "möchte ich Teil einer Regierung sein und unsere Themen gestalterisch einbringen. Sonst bräuchte ich keine Politik zu machen." kir

Foto: Piraten

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