Nach der Sanierung eine attraktive barocke Anlage

Münchweiler. Die Geschichte ist nirgends authentischer und konkreter erfahrbar als vor Ort. Nach diesem Grundsatz lässt sich der Kreisheimatverein Merzig-Wadern bei seiner Arbeit leiten und besucht im Rahmen seiner Veranstaltungen Geschichtsdenkmäler im Kreis Merzig-Wadern

Münchweiler. Die Geschichte ist nirgends authentischer und konkreter erfahrbar als vor Ort. Nach diesem Grundsatz lässt sich der Kreisheimatverein Merzig-Wadern bei seiner Arbeit leiten und besucht im Rahmen seiner Veranstaltungen Geschichtsdenkmäler im Kreis Merzig-Wadern.So fand eine Mitgliederversammlung auf Schloss Münchweiler statt, der einzigen unversehrt erhaltenen barocken Schlossanlage im Saarland, die sich heute in der achten Generation im Familienbesitz befindet. Der Hausherr, Dietrich Bernhard von Hagke, erläuterte die Sanierungsarbeiten der letzten Jahre. Das Schloss wurde in den letzten Jahren intensiv saniert und stellt sich heute als attraktive barocke Anlage dar. Massive Bauschäden zwangen ab den Jahren 1998/99 zu einer umfassenden Generalsanierung. Die Fassade wurde in Abschnitten überarbeitet, der Dachstuhl grundlegend saniert und die Schieferdeckung am Schloss und zum Teil auch in den Ökonomiegebäuden erneuert. Im Innenbereich konzentrierten sich die Arbeiten auf die Sicherung und Ertüchtigung statisch relevanter Decken und Wände. Hinzu kam die Nutzbarmachung zentraler Räume. Eine besondere Herausforderung war die Sanierung des Haupttreppenhauses mit doppelläufiger, offen gewendelter Rokoko-Treppe. Hier erlebt der Besucher eine einzigartige historische Atmosphäre, wenn er bei einem Besuch von der Besitzerfamilie selbst betreut wird, zum Beispiel bei Kaffee und Kuchen im Schlosshof. red

StichwortBauherr des Schlosses Münchweiler war 1752 Freiherr Franz Georg von Zandt. Er stand als geheimer Rat und Oberamtmann zu Grimburg in Diensten des Kurfürsten von Trier. 1723 wurde er als Sohn des Freiherrn Carl Emmerich von Zandt und Anna Maria Elise von Britzke in Weiskirchen geboren. Die ererbte Burg zu Weiskirchen entsprach nicht den Anforderungen der Zeit. Anstelle eines Um- oder Neubaues entschied er sich für einen Neubau in Münchweiler zwischen dem alten Münchweiler Hof und dem Eisenwerk der Familie von Zandt. Die barocke Residenz wurde dann in mehreren Perioden errichtet. Die zweite Frau des Hausherrn, Agnes Apollonia von Hagen zu Motte, verwaltete die Familiengüter über die schweren Jahre der Französischen Revolution, nachdem ihr Mann 1786 verstorben war. Die Familie rettete sich auf die andere Rheinseite. 1801 kehrte sie zurück und kaufte den Franzosen den Besitz wieder ab. Das Ende des Ersten Weltkrieges, Reparationen und Weltwirtschaftskrise führten 1932 zu Landverkäufen. Von diesem Substanzverlust konnten sich Schloss und Anlage nicht mehr erholen. Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnet Brigitte von Hagke geb. Freiherrin von Zandt Teile des Schlosses für Gastronomie und Fremdenverkehr. 1997 begann dann die achte Generation mit einer Grundsanierung der Schlossanlage, die zehn Jahre dauerte. red

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