Colombo. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs - mal offen, mal unterschwellig - haben die von den Singhalesen, die drei Viertel der Bevölkerung ausmachen, dominierten Regierungstruppen im Frühjahr die Rebellen der tamilischen Minderheit militärisch vernichtend geschlagen. An der Bevölkerung haben sri-lankische Tamilen zwölf Prozent, indische Tamilen sechs Prozent Anteil. Die 1976 gegründeten "Befreiungstiger" (Liberation Tigers of Tamil Eelam, LTTE) hatten mit seit 1983 eskalierender Gewalt für einen eigenen Staat im Norden Sri Lankas gekämpft, sogar eine Marine aufgebaut. In den rund 25 Jahren forderten die Kämpfe und Anschläge mehr als 75 000 Todesopfer. Der 2002 ausgehandelte Waffenstillstand war schrittweise zerbrochen, als Mahinda Rajapakse 2005 in einer von den Tamilen boykottierten Wahl mit 50,3 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden war. Nachdem es beidseits zu gewalttätigen Vorstößen gekommen war, kündigte die Regierung 2008 die Waffenruhe auch offiziell auf und begann eine Militäroffensive, die im Gegensatz zu den früheren Aktionen eine Rebellenhochburg nach der anderen einnehmen konnte. Nach großem Blutvergießen fiel im Mai auch die letzte Bastion der "Tiger". Ihr Anführer Velupillai Prabhakaran wurde getötet. Internationale Kritik gab es daran, dass bei der viermonatigen Offensive zum Teil laut Vereinten Nationen 250 000 Zivilisten im Kampfgebiet eingeschlossen waren und es auch unter Unbeteiligten tausende Tote gegeben haben soll. 280 000 Flüchtlinge in Zeltlagern seien nicht ausreichend versorgt. Ein Konzept für die Befriedung der Volksgruppen, die unter der britischen Kolonialherrschaft gegeneinander ausgespielt wurden, hat Präsident Rajapakse noch nicht vorgelegt. kni