Mythos Konrad Adenauer lebt

Saarbrücken. Der Mythos Konrad Adenauer lebt. Ein gleichnamiger Enkel des ersten Kanzlers der Bundesrepublik, ein 64-jährige Kölner Notar, sprach am Donnerstagabend im Saarbrücker Residence-Hotel und lockte dort ohne große Ankündigung mehr als 80 Besucher in einen proppevollen Saal

Saarbrücken. Der Mythos Konrad Adenauer lebt. Ein gleichnamiger Enkel des ersten Kanzlers der Bundesrepublik, ein 64-jährige Kölner Notar, sprach am Donnerstagabend im Saarbrücker Residence-Hotel und lockte dort ohne große Ankündigung mehr als 80 Besucher in einen proppevollen Saal. Alle wollten aus erster Quelle etwas hören über den Mann, der 2003 in einer ZDF-Umfrage zum "besten Deutschen" gekürt wurde. Wo der berühmte Konrad Adenauer-Satz gefallen ist: "Wir müssen die Menschen nehmen wie sie sind, es gibt keine besseren", wusste allerdings auch der Enkel nicht genau. In dem Vortrag "60 Jahre Bundesrepublik" skizzierte er vor der Konrad-Adenauer-Stiftung den Lebensweg seines ebenso berühmten wie humorvollen Großvaters, der 14 Jahre mit der CDU regierte, ehe er "in Wahlen unbesiegt" zurücktrat. Adenauer war schon 73 Jahre, als er 1949 mit einer Stimme Mehrheit (nämlich seiner eigenen) im Bundestag erstmals zum Kanzler gewählt wurde. Er prägte die bis heute geltenden Fundamente des Landes: Freiheitliche Demokratie, soziale Marktwirtschaft, Deutsch-Französische Freundschaft und Europäische Einigung. Dass er 1955 zunächst für die Annahme des Saar-Statuts plädierte, was die Saar-Bevölkerung später mit zwei Drittel-Mehrheit ablehnte, sei "ein Bluff gewesen, um den Franzosen zu gefallen", meinte der Enkel. "Das Ziel Frieden wurde erreicht und Deutschland hat sich in allen Krisen ganz gut gehalten", befand er. In der aktuellen politischen fünf Parteien-Situation hält der Adenauer-Enkel im Prinzip alle für koalitionsfähig, mit Ausnahme der Linken, die erst noch die SED-Vergangenheit abstreifen müsse. "Ich finde es charakterlos etwas mit den Linken zu machen, auch in den Ländern", sagte er. "Wendeschlangen-Mensch Gregor Gysi" sei "einer der Leute, die er am meisten verachte". uo

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