Myom ohne OP schonend entfernt

Püttlingen. Mit Hilfe der sogenannten Myom-Embolisation "werden über einen Katheter, der in der Leistengegend eingeführt wird, Kunststoffkügelchen eingeschwemmt, die die Blutgefäße verstopfen

Püttlingen. Mit Hilfe der sogenannten Myom-Embolisation "werden über einen Katheter, der in der Leistengegend eingeführt wird, Kunststoffkügelchen eingeschwemmt, die die Blutgefäße verstopfen. Dadurch werden Blutungen gestoppt und die Myome verringern ihr Volumen", schildert Markus Schramm, Pressesprecher des Püttlinger Knappschaftskrankenhauses, das neue Verfahren. Der größte Vorteil liege darin, dass die Patientinnen "ohne Narkose und OP in sehr viel kürzerer Zeit sehr viel effektiver und schonender behandelt werden".

Bei der Myom-Embolisation werde, ähnlich wie bei einer Herzkatheter-Untersuchung, ein Katheter in der Leistengegend in die linke und rechte Gebärmutter-Arterie der Patientin unter lokaler Betäubung eingeführt. Mit diesem Katheter werden die Blutgefäße aufgesucht, welche die Myome in der Gebärmutter mit Blut versorgen. Nachdem diese Blutgefäße unter Röntgenkontrolle erfasst und dargestellt sind, werden kleinste "Plastikkügelchen" von wenigen Mikrometer Durchmesser (ein Mikrometer entspricht einem tausendstel Millimeter) in die Blutgefäße eingeschwemmt. Dadurch werden diese Blutgefäße gezielt verstopft und es fließt weniger Blut in die Myome, die dadurch zum Schrumpfen gebracht werden. Nach dem Katheder-Eingriff legen die Ärzte in der Leiste einen kleinen Verband an. Üblicherweise erhalten die Patienten nach dem Eingriff schmerzstillende und abschwellende Medikamente, was in Püttlingen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin erfolgt. "Die Behandlung erfolgt zeitsparend innerhalb weniger Stunden", so Schramm.

Wenn durch die Myom-Embolisation eine Operation verhindert werden kann, entfallen auch Narkose, Narbenbildungen und die Gefahr von Verwachsungen. Schramm: "Für die Patientin ist der Eingriff schonender und sicherer. Die Komplikationsrate ist geringer und die Patientinnen fühlen sich auch schneller wieder fit."

Für das Verfahren der Myom-Embolisation, so Schramm, kommen alle Frauen in Frage, deren Myome Beschwerden wie Blutungsstörungen und Schmerzen verursachen. Ebenso sei es für Patientinnen geeignet, die aus anderen, etwa internistischen Gründen nicht für eine Operation in Frage kommen. Nicht angewandt werden sollte das Verfahren bei Frauen, die noch Kinder bekommen möchten, bei denen die Gebärmutter zu groß ist oder bei denen eine Kontrastmittelallergie besteht.

"Die Myom-Embolisation ist gut erprobt", erklärt Chefarzt Dr. Gerhard Fenzl (Radiologie), der eng mit Dr. Martin Deeken (Frauenklinik) zusammen arbeitet. Das Knappschaftskrankenhaus Püttlingen sei "das erste Krankenhaus im Saarland, das diese Methode erfolgreich anwendet", so Fenzl, Deeken ergänzt: "Wir sind froh, diese schonende Methode auch den Saarländischen Frauen zugänglich machen zu können, was erst durch den Bau der neuen Angio-Suite (wir berichteten) ermöglicht wurde." red

Hintergrund

Myome sind gutartige Geschwulste der Muskelwand der Gebärmutter, die bei schätzungsweise 30 Prozent der Frauen zwischen 35 und 50 Jahren vorkommen, heißt es in einer Mitteiling der Klinik. In einigen Fällen verursachen Myome Beschwerden, wie zum Beispiel starke Blutungen, die auch zur Blutarmut führen können.

Behandlung von Myomen: Oft ist eine medikamentöse Therapie der erste Schritt, wegen Nebenwirkungen allerdings nicht über einen längeren Zeitraum. Einzelne Myome können operativ ausgeschält werden. Liegen mehrere vor, wird die Gebärmutter entfernt (Hysterektomie), das sei die am meisten verbreitete Therapie. Die Myom-Embolisation verschaffe dagegen Hilfe ohne operativen Eingriff. red

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