Mutmacher im Kita-Streik

Völklingen. Es war alles gesagt, als der große Regen nach Völklingen kam: Rund 200 Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und Sozialpädagogen im Streik tauschten Gewerkschafts-Fahnen gegen Schirme. Und Alfred Staudt, Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Saarland, löste die Kundgebung vor dem Neuen Rathaus auf, ehe ihm das Gewitter zuvorkommen konnte

Völklingen. Es war alles gesagt, als der große Regen nach Völklingen kam: Rund 200 Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und Sozialpädagogen im Streik tauschten Gewerkschafts-Fahnen gegen Schirme. Und Alfred Staudt, Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Saarland, löste die Kundgebung vor dem Neuen Rathaus auf, ehe ihm das Gewitter zuvorkommen konnte.Zu diesem Zeitpunkt hatte Verdi-Bundeschef Frank Bsirske in Völklingen bereits erklärt: "Wir werden nicht locker lassen" im Ringen von Verdi und GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) mit den Arbeitgebern um einen Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz und eine bessere Bezahlung. Es könne beispielsweise nicht sein, dass Erzieherinnen bei der Arbeit mitunter Lärm ausgesetzt seien, den auch ein startender Düsenjet in 100 Meter Entfernung verursache. Die Gewerkschaften fordern, weniger Kinder pro Erzieherin zuzuteilen.

Botschaften, die einerseits den saarländischen Erzieherinnen Mut machen sollten, die am Dienstag in zehn Gemeinden die Arbeit niedergelegt hatten. Adressaten waren andererseits vor allem die kommunalen Arbeitgeber, die zu dieser Zeit mit Gewerkschaftsvertretern in Frankfurt verhandelten und dort am Nachmittag ein neues Angebot vorlegten. Die Gespräche wurden am Abend ergebnislos vertagt. Bsirske selbst war skeptisch, dass es in dieser zweiten Runde zu einer Einigung kommen werde. Ende Mai waren beide Seite bereits ohne Ergebnis auseinandergegangen. Der Verdi-Chef kündigte daher an: "Wir streiken so lange es nötig ist."

Verdi Saar plante vor diesem Hintergrund weitere Aktionen: Am Montag sollen zehn Busse Erzieherinnen nach Köln zu einer Kundgebung bringen. In Neunkirchen, Bexbach, Friedrichsthal, Freisen, teilweise in Saarbrücken, Püttlingen, Bous, Mandelbachtal, Saarlouis, Völklingen, Heusweiler und Namborn bleiben dann voraussichtlich Einrichtungen geschlossen.

Auf einen Blick

Zentrale Gewerkschaftsforderungen für die Erzieher, Kinderpfleger und Sozialpädagogen sind ein Tarifvertrag mit konkreten Maßnahmen für Lärmschutz und rückengerechtes Mobiliar. Außerdem sollen sie mehr Geld erhalten - je nach Gehaltsstufe 200 bis 1000 Euro. dpa

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