Mut und Zuversicht sind da

Homburg. Wer den vierjährigen Abdullah Alaa Sadeq so anschaut, kann auf den ersten Blick kaum erkennen, dass er an einem schweren Herzfehler leidet. Er ist quicklebendig, lacht und versprüht gute Laune. Doch er ist nicht belastbar

 Professor Hashim Abdull-Khaliq mit dem kleinen herzkranken Patienten Abdullah und dessen Mutter Samar. Foto: Bernhard Reichhart

Professor Hashim Abdull-Khaliq mit dem kleinen herzkranken Patienten Abdullah und dessen Mutter Samar. Foto: Bernhard Reichhart

Homburg. Wer den vierjährigen Abdullah Alaa Sadeq so anschaut, kann auf den ersten Blick kaum erkennen, dass er an einem schweren Herzfehler leidet. Er ist quicklebendig, lacht und versprüht gute Laune. Doch er ist nicht belastbar. Wenn er sich anstrengt oder sich draußen bei der Kälte bewegen will, bekommt er blaue Lippen, wird kurzatmig und ist anfällig für Infektionen, Thrombosen und Schlaganfall. Lange Wege sind nur in einem Kinderwagen möglich."Der Junge hat einen sehr komplexen Herzfehler, da sein Herz statt auf der linken auf der rechten Seite liegt und die großen Gefäße falsch entspringen", betonte Professor Hashim Abdul-Khaliq, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Wenn die Übernahme der Kosten gesichert seien, könne der Junge nach vorherigen Katheteruntersuchungen von Professor Hans-Joachim Schäfers bald operiert werden, berichtete Abdul-Khaliq. Trotz des komplexen Herzfehlers sei er "überzeugt, dass wir dem Jungen helfen können". Man habe in Homburg schon mehrere dieser Operationen erfolgreich vorgenommen. Die Kosten für die Operation belaufen sich auf annähernd 30 000 Euro.

Wegen der Höhe der Summe ist die dreiköpfige Familie auf Spenden angewiesen. Darüber hinaus hoffe man auf finanzielle Unterstützung durch das Projekt "Ein Herz für Kinder", so der Professor. Über eine Bekannte, die die Initiative "Hilfe für Einzelschicksale International" von Mohammed Ghodstinat kannte, wurde die aus dem Irak stammende und heute in Bulgarien lebende Flüchtlingsfamilie an das Uniklinikum in Homburg vermittelt. Seit Jahren hilft Ghodstinats Verein, indem er Förderer sucht und Geld für notwendige Operationen sammelt.

In Bulgarien sei "die Möglichkeit für eine solche chirurgische Behandlung nicht gegeben", erklärte Professor Abdul-Khaliq. Eins von 100 Neugeborenen komme mit einem Herzfehler auf die Welt. Dies sei eine der häufigsten Organmissbildungen bei Neugeborenen, die sich in Form von Löchern bei Kammern oder Vorkammern äußern.

Bei Abdullah gebe es eine Kombination aus verschiedenen Herzmissbildungen, wies der Professor auf ein großes Loch sowie falsch liegende Gefäße hin. "Ein Gefäß hin zur Lunge ist sehr eng." Blaues Blut vermische sich mit rotem Blut, in den Blutbahnen sei wenig sauerstoffreiches Blut und das Blut gelange nicht ausreichend in die Lunge. Kinder könnten dies ganz gut kompensieren, meinte Abdul-Khaliq. Jetzt gehe es darum, das sauerstoffarme Blut vom sauerstoffreichen Blut zu trennen und dafür zu sorgen, dass ausreichend Blut in die Lunge gelangt und sich nicht vermischt. Auch nach der erfolgreichen Operation werde das Herz auf der falschen Seite bleiben, stellte er heraus.

Der Junge werde sich aber rasch erholen, wieder belastbarer sein und dadurch auch eine bessere Lebensqualität sowie bessere Lebenschancen haben. Für sie sei es jetzt "am allerwichtigsten, dass meinem Kind geholfen und es wieder gesund wird", erklärte Abdullahs Mutter Samar gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Trotz des schweren Schicksals fühlt sich die Familie am Homburger Uniklinikum sehr wohl. Untergebracht ist die kleine Familie in der Villa Regenbogen. Abdullah habe derzeit wenig Appetit, erzählt seine Mutter, welche ihm viel Joghurt, Obst und Gemüse anbietet. Den Aufenthalt am Uniklinikum nutzt sie, mit dem Vierjährigen etwas spazieren zu gehen. Weite Strecken könne er nicht zurücklegen, das gehe nur mit dem Kinderwagen. Ansonsten spiele Abdullah gerne mit Spielzeugautos.

Auf einen Blick

Die Operation des an einem sehr komplexen Herzfehlers leidenden vierjährigen Abdullah am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg kostet annähernd 30 000 Euro. Aus diesem Grund ist die aus dem Irak stammende Flüchtlingsfamilie auf Spenden angewiesen. Nähere Informationen gibt es im Sekretariat der Pädiatrischen Kardiologie unter Telefon (06841) 1 62 83 06 sowie bei Mohammed Ghodstinat von der Initiative "Hilfe für Einzelschicksale International" unter Telefon (06831) 70 14 20. re

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