Musikgeschichte lebendig erleben

Saarbrücken. Allzu oft wird die Blockflöte noch als Anfängerinstrument herabgewürdigt. Eine Lanze für den fast jedem Kind bekannten Holzbläser brechen möchte nun der Konzertabend "Flauto dolce (Die liebliche Flöte)" heute, Mittwoch, 8. Dezember, 19 Uhr, in der Hochschule für Musik Saar (HfM)

Saarbrücken. Allzu oft wird die Blockflöte noch als Anfängerinstrument herabgewürdigt. Eine Lanze für den fast jedem Kind bekannten Holzbläser brechen möchte nun der Konzertabend "Flauto dolce (Die liebliche Flöte)" heute, Mittwoch, 8. Dezember, 19 Uhr, in der Hochschule für Musik Saar (HfM).

Gastgeber ist der Blockflötist Maurice van Lieshout (Foto: Hochschule), der Leiter des Instituts für historische Aufführungspraxis der HfM, mit seinem Ensemble.

"Die Blockflöte ist das Instrument, das der menschlichen Stimme am nächsten kommt, gebaut aus dem Naturprodukt Holz, ohne Klappen, Tastenmechanik und so weiter - einfach pur", schwärmt der Musiker aus dem niederländischen Eindhoven. Seine Flöten-Liaison begann im zarten Alter von sechs Jahren: Zur Nikolausfeier gab es eine erste Sopranblockflöte. Der Vater zeigte ein paar Griffe. Es folgten eine Musiklehrerin in der Nachbarschaft und schon recht bald ein lokaler Hochschullehrer.

"Ich habe einfach nicht mehr aufgehört zu spielen", erzählt Lieshout. "Mit zwölf habe ich dann auch ein Klavierstudium angefangen und schließlich mit beiden Instrumenten Hochschulabschlüsse absolviert." Orte waren das Königliche Konservatorium in Den Haag und die Scuola Civica in Mailand. Heute ist Lieshout selbst "mit Leib und Seele" Pädagoge und bezeichnet sein "Engagement als lehrender und spielender Musiker" als identisch. Der Gründer des international konzertierenden Ensembles Fala Música für spätmittelalterliche Musik (1993) unterrichtet an den Hochschulen in Leipzig, Frankfurt/Main, Tilburg in den Niederlanden und seit 2007 in Saarbrücken.

"Im Vergleich zu anderen deutschen Hochschulen hat die HfM ziemlich große Nachholarbeit zu leisten im Bereich der historischen Aufführungspraxis, der zeitgenössischen und elektronischen Musik und der Ensemblemusik", meint Lieshout, der auch in der Neuen Musik aktiv ist - seine halbe Professur bedeute da lediglich einen Anfang.

Mit Noten aus vier Jahrhunderten zwischen 1380 und 1750 möchte Lieshout beim "Flauto- dolce"-Abend nun "die Vielseitigkeit der Blockflöte vorführen". Mitstreiter sind Martin Ehrhardt (Blockflöte, Cembalo; Hochschule für Musik und Theater Leipzig), Holger Faust-Peters (Viola da Gamba; Spezialist für vorklassische Musikinstrumente und Instrumentenbauer) und die in Weimar ausgebildete Sopranistin Anna Kellnhofer; alle vier wirken auch im auf deutsche Musik des 16. Jahrhunderts spezialisierten Ensemble Schola Stralsundensis. "Wenn Sie neugierig sind und Ihre eigene Musikgeschichte lebendig erleben wollen, dann kommen Sie in die Hochschule!", wirbt Lieshout. "Ich denke, die Musik älterer Generationen kommuniziert immer noch sehr viel", sie kann uns "lehren und entdecken lassen, wer wir selber sind - das gilt für Interpreten und Hörer im gleichen Maße."

Heute, 19 Uhr, Konzertsaal der Hochschule für Musik: Konzert "Flauto dolce" mit Musik zwischen Mittelalter und Barock.

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