Rohrbach. Kurz zuvor hatte Pfarrer Georg Dahl in seiner Predigt Stephanus, den ersten Märtyrer der Kirche, als wegweisenden Glaubensboten und Vorbild herausgestellt, da traf ihn das Unheil von hinten: Der Pfarrer-Senior hatte Glück im Unglück im Gottesdienst am zweiten Weihnachtstag in der Rohrbacher Pfarrkirche St. Johannes, dass ihn der umstürzende Tannenbaum lediglich streifte und er nur eine Platzwunde zu beklagen hatte. Pfarrer Marcin Brylka kommentierte den unerwarteten Baumfall kurz vor Ende der Kommunion: "Ich hoffe, der Schrecken ist größer als der Schaden". Was für die Menschen im Chorraum wohl zutraf, galt nicht für den Baumschmuck. Der dritte Zelebrant, Pfarrer Carsten Leinhäuser, hatte geistesgegenwärtig den Netzstecker für die Festbeleuchtung gezogen.Im Normalprogramm fand in der Rohrbacher Pfarrkirche eine beachtliche weihnachtliche Festmesse statt. Mit der 1867 komponierten "Messe brève" von Léo Delibes (1836-1891) umrahmte der Katholische Kirchenchor St. Johannes den Gottesdienst, begleitet vom Pfarrorchester Rohrbach,Thomas Müller (Orgel) sowie den Solisten Elisabeth Lieblang (Sopran), Judith Hary (Alt), Christian Heib (Bass) und Otmar Schmitt (Tenor). Die wohlklingende Messe im Stil der französischen Romantik, ursprünglich für Frauenchor, zwei Oberstimmen und Orgel konzipiert, erklang in der vierstimmigen Bearbeitung der Schwedin Anna-Maria Hedin erstmals auf dem Diözesankirchenmusiktag im Oktober 2011 im Dom zu Speyer.

Orchesterfassung und ein Benedictus der aufgeführten Fassung ergänzte Norbert Feibel, der die Gesamtleitung in der Rohrbacher Pfarrkirche hatte. Das auf einander abgestimmte Solisten-Quartett überzeugte vor allem beim Benedictus und den Soloteilen des Sanctus, während der Chor in dem wie feierlicher Glockenklang einherschreitenden Agnus Dei gefiel. Lang anhaltender Applaus schloss sich den Dankesworten Pfarrer Brylkas für das Wirken der 70 Akteure an. "Sehr schön" fanden Gottesdienstbesucher den Charakter der Messe. Zur Gabenbereitung setzte Christian Heibs firmer Bass im "Transeamus usque Bethlehem" (von Josef Schnabel) einen feierlichen Glanzpunkt der Messgestaltung. Mit dem Jahresschlussgottesdienst an Silvester, 31. Dezember, 16.45 Uhr, endet der Reigen der Auftritte des Katholischen Kirchenchores St. Johannes in diesem Jahr, zugleich das Jahr seines 125-jährigen Bestehens. red