Münchner Mediziner testen Sportprogramm für Krebspatienten

München. "Vor 30 Jahren noch hat man Krebspatienten vor allem eines empfohlen: Schonung", erinnert sich Professor Martin Halle vom Klinikum Rechts der Isar in München. Inzwischen wisse man es besser. Halle ist einer der Initiatoren eines neuen Sportprogramms für Krebspatienten. Sport verbessere nicht nur die Lebensqualität der Patienten

München. "Vor 30 Jahren noch hat man Krebspatienten vor allem eines empfohlen: Schonung", erinnert sich Professor Martin Halle vom Klinikum Rechts der Isar in München. Inzwischen wisse man es besser. Halle ist einer der Initiatoren eines neuen Sportprogramms für Krebspatienten. Sport verbessere nicht nur die Lebensqualität der Patienten. Er lindere die Nebenwirkungen der Chemotherapie und banne die oft mit der Krankheit einhergehenden Depressionen. Sport erhöht aber auch die Überlebenschancen der Patienten - bei Darmkrebs um bis zu 47 Prozent, bei Brustkrebs um bis zu 40 Prozent, wie das Internetportal www.netdoktor.de berichtet.Trotzdem machten viel zu wenige Ärzte ihre Patienten auf diese Chance aufmerksam. Einer US-Studie zufolge sind es nur rund 20 Prozent. "Ich fürchte, in Deutschland sieht es nicht besser aus", erklärte Professor Michael Schoenburg, Chefarzt der Chirurgie am Rotkreuzklinikum München, bei einer Pressekonferenz des Symposiums "Sport und Krebs" in München.

Bewegung hält vor allem Tumoren in Schach, von denen man weiß, dass sie durch Übergewicht begünstigt werden. "Offenbar spielen dabei Hormone eine Rolle, die vom Fettgewebe ausgehen", erläutert Schoenburg.

Sport wirke damit gegen beides: die schädlichen Folgen von Übergewicht, wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und gegen Krebs. In letzterem Fall zeige sich der positive Effekt von Sport sowohl bei der Vorbeugung von Krebs als auch bei der Verhinderung eines Rückfalls. Auf welchem biochemischen Weg Sport das Krebsrisiko positiv beeinflusst, sei noch nicht vollständig geklärt.

Halle will nun in München zwei "Sport gegen Krebs"-Studien mit jeweils 700 Teilnehmern durchführen, die wie Medikamentenstudien aufgebaut sind. Eine Gruppe Darmkrebspatienten soll regelmäßig zusätzlich eine bestimmte Dosis Sport erhalten. Das gleiche Konzept gilt für zwei Gruppen von Frauen mit einem genetisch hohen Risiko für Brustkrebs. Hier sollen die präventiven Effekte der Bewegungstherapie ausgelotet werden. np

netdoktor.de

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