Müllgebühr stellt Senioren vor Probleme

Saarbrücken. Antonie Gilles hat ein Gewichtsproblem - und zwar genau seit dem 1. Januar. Ihre Nachbarinnen und Nachbarn in der Trierer Straße haben dieses Problem auch, sagt Antonie Gilles. Wie sie selbst, seien das "fast alles alte Leute". Denn wie sie selbst haben auch die Nachbarn sich mit ihrem Altglas und Altpapier nicht auf den Weg zu den Wertstoffcontainern gemacht

Saarbrücken. Antonie Gilles hat ein Gewichtsproblem - und zwar genau seit dem 1. Januar. Ihre Nachbarinnen und Nachbarn in der Trierer Straße haben dieses Problem auch, sagt Antonie Gilles. Wie sie selbst, seien das "fast alles alte Leute". Denn wie sie selbst haben auch die Nachbarn sich mit ihrem Altglas und Altpapier nicht auf den Weg zu den Wertstoffcontainern gemacht. Sie haben Glas und Papier in der grauen Hausmülltonne entsorgt.

So lange in den Tonnen Platz gewesen ist - und es sei eigentlich immer Platz gewesen - sei das nie ein Problem gewesen mit dem Glas und dem Papier. Seit 1. Januar wird in Saarbrücken die Müllgebühr allerdings unter anderem nach dem Gewicht berechnet - und jetzt sind Glas und Papier in den Tonnen ein Problem. Papier und Glas sind schwer. Es wird also teuer, wenn diese Wertstoffe weiter in der Hausmülltonne landen. Es habe deshalb "schon Krach gegeben im Haus", sagt Antonie Gilles.

Aber was tun? Die nächsten Altglas- und Altpapiercontainer stehen zwischen Congresshalle und Mercure-Hotel. Antonie Gilles ist 70 Jahre alt. Da gehe man nicht mal eben mit Papier und Glas bepackt fast einen halben Kilometer zum Container, sagt sie. In den benachbarten Häusern wohnen auch fast nur ältere Menschen, sagt Antonie Gilles. "Viele wohnen schon seit gut 30 Jahren hier", weiß sie.

Früher sei es bis zu den Containern nicht ganz so weit gewesen, aber die Behälter, die in der Hafenstraße am Arbeitsamt standen, sind nicht mehr da. Und ein Bekannter, der Glas und Papier in den Containern am Mercure-Hotel entsorgen wollte, habe erzählt, dass die immer voll sind, weil dort auch Unternehmen Glas und Papier in größeren Mengen entsorgen.

Es sei "ja Sinn und Zweck der neuen Gebührenordnung, dass mehr getrennt und nicht alles in die Hausmülltonne geworfen wird", sagt die Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks Mitte (St. Johann, Alt-Saarbrücken, Malstatt und St. Arnual), Christa Piper (SPD). Es sei auch schon festzustellen, dass die Saarbrücker vor allem Glascontainer mehr nutzen, seit es die neue Müllgebühr gibt.

Aber Sie sehe das Problem für ältere Leute, sagt sie. Sie habe deshalb bereits mit den zuständigen Leuten vom städtischen Entsorgungsbetrieb gesprochen. Man suche nach einer Lösung. Zumindest einen Glascontainer soll es in der Hafenstraße wieder geben.

Zumindest fürs Papier gebe es ja die Möglichkeit, sich kostenlos eine blaue Tonne ins Haus stellen zu lassen. Das Problem dabei: Es gibt, anders als beim Restmüll, kein Vor- und Nachkommando, das die Tonne raus- und wieder reinstellt. Und eine mit Papier gefüllte Tonne ist sehr schwer - zu schwer für viele ältere Menschen.

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