Müll, Dreck und Graffiti

Herrensohr · Eine Bahnunterführung in Herrensohr ist alles andere als ein Aushängeschild. Sie ist dreckig, vermüllt und verschmiert. Die Bezirksverwaltung Dudweiler will sich nun darum kümmern. Zuständig ist sie allemal.

 Hans Harz steht an der verdreckten Bahnunterführung in Herrensohr. Fotos: Becker & Bredel

Hans Harz steht an der verdreckten Bahnunterführung in Herrensohr. Fotos: Becker & Bredel

 Aus der Nähe betrachtet sieht's hier sehr unappetitlich aus.

Aus der Nähe betrachtet sieht's hier sehr unappetitlich aus.

SZ-Leser Hans Harz gehört nicht zu den Leuten, denen ihre Heimatgemeinde gleichgültig ist. Ganz im Gegenteil: Der 81-Jährige hat ein waches Auge auf Herrensohr. Seit 56 Jahren lebt er hier und stellt ein ums andere Mal fest, dass gewisse Dinge nicht in Ordnung sind, dass vieles sehr im Argen liegt. Beispielsweise hat Herrensohr noch immer keinen Marktplatz, keinen Ortsmittelpunkt. Die Bemühungen um einen solchen sind seitens der Kommunalpolitik offenbar eingeschlafen. Was unseren Leser aber ganz aktuell umtreibt und ihn auch veranlasste, unserer Zeitung zu schreiben, das hat mit fehlender Sauberkeit im Stadtteil zu tun. Hans Harz meint einen "Tatort", man könnte auch "Tat-enlos-ort" sagen: die Bahnunterführung zwischen Wilhelmshöhe und Herrensohr. Sie ist, so der Rentner, eine viel genutzte fußläufige Verbindung zwischen zwei Ortsteilen über den Sulzbach. Drumherum sieht alles sehr gepflegt aus, doch die Unterführung ist zum Gruseln und Ekeln geeignet. Müll wird hier regelmäßig abgeladen, es sprießt ungehindert das Unkraut, und Graffiti tut ein Übriges, um den Bereich zu meiden. Senior Harz hat schon mehrmals auf die Müll-Missstände hingewiesen, hat sich an die "Sauber ist schöner"-Kampagne des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE) erinnert und dort auch angerufen, wie er schildert. Zuletzt im August. Das erste Mal, sagt er, sei Abhilfe versprochen worden, doch nichts sei geschehen. Das zweite Mal habe es geheißen, dass es sich um Gelände der Bahn AG handele und deshalb der ZKE nicht zuständig sei.

In der Tat stellt sich die Recherche nach den Zuständigkeiten als nicht gerade einfach heraus. Für die Bürger wäre sie schlicht unzumutbar. Auf SZ-Anfrage aber klärt sich alles auf: Eine Bahn-Sprecherin erklärte, dass die Unterführung nicht Sache ihres Unternehmens sei. Und die Sprecherin des ZKE findet schließlich heraus, dass die Bezirksverwaltung Dudweiler zuständig ist. Somit fragten wir nach bei Bezirksbürgermeister Walter Rodermann, ob sich an den von Leser Harz beklagten Zuständen in absehbarer Zeit etwas ändern wird. Rodermann sagte das diese Woche zu, wollte die Säuberungsmaßnahmen sofort in Auftrag geben. Weil er selbst der Meinung ist, dass Herrensohr einen solchen Anblick nicht verdient hat.

In einem kleinen "Nachwort" seines Briefes an die SZ hat Senior Hans Harz noch hinzugefügt, dass er sich in der Saarbrücker City am Anblick der neuen Berliner Promenade mit der schönen Freitreppe erfreut. Dann fährt er mit dem Bus nach Herrensohr, steigt an der Wilhelmshöhe aus, überquert das schön angelegte Sulzbach-Auengebiet und muss dann durch eine "ekelhaft schmutzige Tunnelröhre". Die SZ schaut nach, wie lange noch.

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