Mögen die Spiele beginnen

Neunkirchen · 249 Neunkircher Schüler treten am Montag zum ersten Inklusiven Sportfest in der Stadt Neunkirchen an. Die veranstaltenden Schulen setzen damit zum zweiten Mal ein Zeichen in Sachen Inklusion.

"Nicht überall, wo Inklusion draufsteht, ist auch Inklusion drin", sagt Uwe Sander, Leiter der Bachschule. Gemeinsam mit der Biedersbergschule, Förderschule für geistige Entwicklung, zeigte die Grundschule aber bereits Mitte Mai, wie Inklusion funktionieren kann: Mit Unterstützung der Performancegruppe "The Young Americans" stellten sie eine Mini-Revue auf die Beine.

Weil dieser Kreativworkshop laut Maike Duppé, Schulleiterin der Biedersbergschule, sehr gut geklappt habe, stand einer weiteren gemeinsamen Aktion nichts im Weg. Aus diesem Grund treffen die Schulen am kommenden Montag im Wagwiesental erneut aufeinander.

Dieses Mal für das erste Inklusive Sportfest in der Stadt Neunkirchen. "Beim Sport können die Kinder einander frei von Vorurteilen begegnen", sagt Meike Duppé, denn im sportlichen Wettkampf werden die Probleme vieler Förderschüler ausgeklammert. "Wir haben zum Teil sehr gute Sportler." Die "Biedersberger Kickers", die Fußballmannschaft der Biedersbergschule, sind amtierende Saarlandmeister der Förderschulen Geistige Entwicklung; vertraten das Saarland beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" in Zusammenarbeit mit "Special Olympics" in Berlin.

"Die Leistung der Förderschüler wird am Montag über der Leistung der Grundschüler liegen", sagt Uwe Sander, seit August 2012 Schulleiter der Grundschule Bachschule. Er sei übrigens gerade dabei, die Grundschule in sportlicher Hinsicht mehr zu "bewegen"; eine Mädchenfußballmannschaft sei gerade im Aufbau.

Am Tag des ersten Inklusiven Sportfests werden die 200 Schüler der Bachschule mit den 45 Schülern der Biedersbergschule vermischt und je nach Leistungsstärke in Gruppen aufgeteilt. "Natürlich thematisieren wir das Aufeinandertreffen zuvor ein bisschen im Unterricht", erklärt Sander. Die Lehrer der Grundschule Bachschule vermitteln ihren Schülern, dass "anders" okay ist. "Menschen mit Behinderung sind in der Gesellschaft leider immer noch ein Tabuthema." Aber für Uwe Sander ist die Praxis, etwa das Sportfest, wichtiger als der "theoretische Unterbau". Genau wie Maike Duppé wünsche er sich, dass mit behinderten Menschen möglichst unbefangen und normal umgegangen wird. Diese Akzeptanz schaffe man am besten schon im Kindesalter - auch hier sind sich die beiden Schulleiter schnell einig.

Der Montag steht nicht nur im Zeichen der Inklusion: "Die Schüler sollen auch lernen, gute Gewinner sowie gute Verlierer zu sein." Allerdings landet beim Inklusiven Sportfest niemand auf dem Siegerpodest. "Es gibt keine Punkte, aber die Ergebnisse werden auf einer Urkunde festgehalten." Natürlich könne es so passieren, dass die Schüler untereinander die Ergebnisse vergleichen. Aber das sei laut Sander ein fester Bestandteil des Sports: "Sie wollen sich vergleichen, und Leistungsunterschiede können sowieso nicht kaschiert werden."

Maike Duppé und Uwe Sander blicken dem ersten Inklusiven Sportfest freudig entgegen. Noch bevor hierfür überhaupt der offizielle Startschuss gefallen ist, habe die Schulleiterin bereits die Idee für ein weiteres Gemeinschaftsprojekt.

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Auf einen BlickInklusion ist ein pädagogischer Ansatz, bei dem die Unterschiedlichkeit der Einzelnen befürwortet wird. Beim ersten Inklusiven Sportfests in der Stadt Neunkirchen begegnen sich am Montag Schüler der Grundschule Bachschule und der Biedersbergschule, Förderschule für geistige Entwicklung (Altersspanne sechs bis 18 Jahre). Im Wagwiesental werden die 249 Schüler mit und ohne Behinderung in gleich starke Gruppen aufgeteilt. Für die volle Wettkampfkarte (klassische Leichtathletik-Disziplinen) erhalten die Schüler eine Urkunde; für die Laufkarte Spielstationen (etwa Dosenwerfen) eine Medaille. Schüler der Edith-Stein-Schule Neunkirchen betreuen die Spielstationen.rol

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