Mit Kurzarbeit durch Winter und Krise

Regionalverband. Arbeitslosenzahl leicht gesunken, Arbeitskräftenachfrage leicht gestiegen. So fasste die Agentur für Arbeit gestern die Lage auf dem regionalen Stellenmarkt im Februar zusammen. Demnach waren im Regionalverband 17 247 Menschen arbeitslos gemeldet, 102 weniger als vier Wochen zuvor. Dies entspricht einer Quote von 10,7 Prozent

Regionalverband. Arbeitslosenzahl leicht gesunken, Arbeitskräftenachfrage leicht gestiegen. So fasste die Agentur für Arbeit gestern die Lage auf dem regionalen Stellenmarkt im Februar zusammen. Demnach waren im Regionalverband 17 247 Menschen arbeitslos gemeldet, 102 weniger als vier Wochen zuvor. Dies entspricht einer Quote von 10,7 Prozent. Im Vormonat betrug sie ebenfalls 10,7 Prozent, im Vorjahresmonat 10,5 Prozent. Aussagekräftiger ist die Zahl der Arbeitsuchenden (Definition siehe Infokasten). Sie betrug im Februar 31 211.Dass es trotz Winter und Krise nicht deutlich schlechter auf dem Arbeitsmarkt aussieht, liegt nach Ansicht der Agentur zum einen an der Kurzarbeit, mit der viele Betriebe die Flaute überstehen wollen. Zum anderen an den Förderangeboten der Arbeitsagentur und der Arge. "Etwa die Hälfte aller gemeldeten Arbeitslosen hat keine abgeschlossene Berufsausbildung", sagt Hans-Hartwig Felsch, Chef der Agentur für Arbeit Saarland. Gerade für sie sei es wichtig, einen Berufsabschluss oder zumindest eine Teilqualifizierung zu haben. Im Regionalverband waren im Februar 9264 Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, das entspricht 53,7 Prozent aller Arbeitslosen.28,8 Prozent aller Arbeitslosen, das entspricht 4971 Männern und Frauen, sind schon seit mehr als einem Jahr arbeitslos gemeldet, 30 mehr als im Januar. Dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen aber um 583 Personen und damit um 10,5 Prozent niedriger als vor zwölf Monaten ist, liegt nach Angaben der Agentur an den Fördermaßnahmen, die Menschen ohne Job gerade nutzen oder genutzt haben. Gestiegen ist im Februar die Zahl der Bezieher des Arbeitslosengeldes I, um die sich die Agentur für Arbeit kümmert. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Prozent auf 4570 Personen an. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl allerdings um 3,7 Prozent gesunken. Bei der für Arbeitslosengeld II-Empfänger zuständigen Arge Saarbrücken sank die Arbeitslosenzahl im Februar gegenüber Januar um 1,3 Prozent auf 12 677. Gegenüber Februar 2008 gab es jedoch 3,4 Prozent mehr Arbeitslosengeld-II-Bezieher. Von Mitte Januar bis Mitte Februar meldeten Unternehmen und Verwaltungen aus der Region rund 600 Stellen an Arbeitsagentur und Arge, fast 120 mehr als im Vormonat. Mitte Februar waren knapp 1462 Arbeitsplätze zu vergeben. Seit Jahresbeginn gingen 1080 Vermittlungsaufträge aus der Wirtschaft ein. Diese Zahlen beziehen sich auf ungeförderte Stellenangebote, das heißt ohne Arbeitsgelegenheiten für die Bezieher von Arbeitslosengeld II. Stellenangebote gab es für Verkaufspersonal, im pädagogischen Bereich und in der Gastronomie. Gesucht werden vor allem Verkaufsförderer, Einzelhandelskaufleute, Sozialpädagogen, Erzieher und Fachschullehrer. Auch für Köche, Restaurantfachleute und Kellner wurden viele freie Stellen gemeldet. red "Etwa die Hälfte aller gemeldeten Arbeitslosen hat keine abgeschlossene Berufsausbildung"Hans-Hartwig Felsch, Chef der Agentur für Arbeit Saarland

StichwortArbeitslose und Arbeitsuchende sind zwei Begriffe, die in der Sprache der Bundesagentur für Arbeit (früher Arbeitsamt) eine genau definierte Bedeutung haben - und diese amtliche Bedeutung unterscheidet sich stark von dem, was die Bürger unter beiden Begriffen verstehen.Als Arbeitslose bezeichnet die Agentur jene Menschen, die keinen Job haben, sich bei der Agentur offiziell als "Arbeit suchend" gemeldet haben und die der Agentur permanent nachweisen, dass sie beständig Bewerbungen verschicken und Vorstellungsgespräche absolvieren. Als Arbeitsuchende bezeichnet die Agentur mehrere Gruppen: erstens die Gruppe der oben definierten Arbeitslosen; zweitens Leute, die noch einen Job haben, die aber schon entlassen sind und nur noch ihre Kündigungsfrist abarbeiten; drittens Leute, die als Selbstständige Geld verdienen, aber gleichzeitig nach einer Anstellung suchen; viertens Leute, die Grundsicherungs-Geld bekommen und von der dafür zuständigen Stelle als "erwerbsfähige Hilfebedürftige" eingestuft werden. Wenn also die Agentur für Arbeit von Arbeitslosen spricht, dann meint sie immer ausschließlich Menschen, die gemäß Agenturvorschrift nachweislich und konsequent Arbeit suchen, weil sie sonst nämlich kein Geld von der Agentur bekommen. fitz

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