Helmholtz-Zentrum Mit Helmholtz soll der Uni-Campus wachsen

Saarbrücken · Bis zu 500 Forscher sollen am neuen Zentrum für IT-Sicherheit arbeiten. Das Land muss sie anlocken und sie unterbringen.

 Übersicht über den Campus der Saar-Uni.

Übersicht über den Campus der Saar-Uni.

Foto: BeckerBredel

Die Landesregierung plant, das neue Helmholtz-Zentrum für IT-Sicherheit am Campus der Saar-Uni zu errichten. Weiter entfernt liegende Areale kommen nicht in Frage, erklärte Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gestern in einem Pressegespräch. Zuletzt hatten sich Brebach und Saarlouis als Standorte für eine Neuentwicklung ins Spiel gebracht. Die Nähe zum Campus und der dort verankerten Forschung sei aber entscheidend, das habe der Gründungsdirektor des Institutes, Professor Michael Backes, von Anfang an klar gemacht, so die Ministerpräsidentin. Darum werde zurzeit ein Umweltgutachten erstellt, das die Gebiete rund um das Zentrum für IT-Sicherheit (Cispa) auf dem nördlichen Campus in Saarbrücken prüft. Eine Vorabeinschätzung soll in zwei Wochen vorliegen.

Die offizielle Gründung des neuen Helmholtz-Zentrums für IT-Sicherheit soll wie geplant noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, sagte die Ministerpräsidentin. Die Gespräche der Beteiligten Parteien – das Land, der Bund, die Helmholtz-Gemeinschaft und Cispa-Leiter, Michael Backes – schritten zügig voran. Ziel sei es, Ende der Legislaturperiode, also Mitte 2022, die Gründungs- und Aufbauphase abgeschlossen zu haben.

Über die Finanzierung der notwendigen Infrastruktur gibt es noch offene Fragen. Das Land hat zugesagt, das im vergangen Jahr eröffnete Cispa-Gebäude im Wert von 14 Millionen Euro an das Helmholtz-Zentrum zu übergeben. Dafür müsse der Saar-Universität ihr Beitrag am Gebäude zurückgezahlt werden. Im Folgenden werde es Gespräche geben, welche weiteren Investitionen nötig sind und wie viel davon das Land oder der Bund tragen werden.

Klar ist hingegen, wie sich die Finanzierung des laufenden Betriebs aufteilen wird. Im Endausbau, der im Jahr 2026 erreicht sein soll, könnte das Jahresbudget 50 Millionen Euro betragen, heißt es. 90 Prozent davon übernimmt die Helmholtz-Gemeinschaft, zehn Prozent das Land. „Auch darum ist ein Helmholtz-Zentrum für eine Landesregierung so attraktiv“, sagte Annegret Kramp-Karrenbauer.

Die Gefahr, dass das neue Zentrum eine Konkurrenz für den saarländischen Mittelstand sein könnte, der jetzt schon große Schwierigkeiten hat, geeignete Fachkräfte im IT-Bereich zu finden, sieht die Ministerpräsidentin nicht. „Die 500 Forscher, die Professor Michael Backes braucht, sind nicht die gleiche Zielgruppe, die der Mittelstand sucht.“ Das Profil der IT-Sicherheitsexperten sei sehr speziell, und die Themen, die dort in der Grundlagenforschung behandelt würden, in der Wirtschaft noch kaum verankert.

Zur Rekrutierung des Personals fahre man zweigleisig: Einerseits bemühe man sich, mehr Nachwuchs über den IT-Schwerpunkt der Hochschule anzuwerben. Andererseits suche man fertig ausgebildete Fachkräfte, besonders auch internationale. Es liefen bereits Ausschreibungen über die Webseite des Cispas, erste Rückmeldungen von Professor Backes seien positiv.

Damit ergeben sich aber noch ganz andere Herausforderungen für das Land, wie die Bereitstellung von Wohnraum, Kitas oder internationale Schulen für Forscher aus der ganzen Welt, die nicht unbedingt Deutsch können. Um das zu ermöglichen, müssten alle mit vereinten Kräften zusammenarbeiten, so die Ministerpräsidentin. „Der Aufbau des Helmholtz-Zentrums und alles, was damit zusammenhängt, ist das zentrale Projekt des Landes in dieser Legislaturperiode“, sagte Kramp-Karrenbauer. Die damit verbundenen Anstrengungen seien komplex, aber lohnend. „Ich sage nicht, dass es ein Selbstläufer wird. Aber ich bin mir sicher, wenn wir diese Chance nicht ergreifen, werden wir in 20 oder 30 Jahren zu dem Ergebnis kommen: Damals haben wir die Zukunft des Saarlands verschlafen.“

Doch nicht nur Erweiterungsbauten sind geplant. Auch der Sanierungsstau bei den bestehenden Gebäuden soll angegangen werden. Dazu werde jetzt ein Campus-Entwicklungsplan erstellt,  der festlegt, in welcher Reihenfolge saniert wird, was eventuell stillgelegt und wo neu gebaut werden soll, erläuterte die Ministerpräsidentin. Federführend ist das neu geschaffene Bauministerium. Es soll als zentrale Instanz das Thema Baumanagement strukturierter und effizienter organisieren, als das in den vergangenen Jahren oft der Fall war.

Das werde eine Daueraufgabe, sagte Wissenschaftsministerin Kramp-Karrenbauer. Kurzfristige kleinere Sanierungsmaßnahmen könnten über eine intelligentere Nutzung von Forschungsgeldern der Hochschule geleistet werden, die diese aktuell nicht einsetzt. Auf diese Lösung hatte die Universitätsverwaltung schon länger gedrängt.

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