Mit „einem extra großen Glas Nutella“ zum Zuckerhut

Saarbrücken · Sie freut sich darauf, am Zuckerhut mit „tausenden Menschen zusammenzutreffen, die den selben Glauben teilen“: Maria Hoffmann ist am Samstagabend mit einer 70-köpfigen Gruppe des Bistums Trier nach Rio zum Weltjugendtag geflogen.

Geschenke für die brasilianische Gastfamilie hat Maria Hoffmann schon längst besorgt: Ansichtskarten aus der Region und ein "extra großes Glas Nutella". Die 20-Jährige aus Alsweiler ist am Samstagabend mit einer 70-köpfigen Gruppe des Bistums Trier zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro geflogen. Elf von ihnen stammen aus dem Saarland. Zunächst wird die Gruppe für drei Tage die Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zu Argentinien und Paraguay besuchen. Anschließend werden die Jugendlichen in der brasilianischen Stadt Maringá im Bundesstaat Paraná von Gastfamilien aufgenommen. Bei welcher Familie Maria Hoffmann unterkommt, weiß sie noch nicht. Aber die Bankkauffrau-Auszubildende ist gespannt "auf die andere Kultur, auf die Menschen dort und wie sie leben". Bei einem Vorbereitungstreffen zum Weltjugendtag Anfang Mai hat sie bereits einiges über Brasilien erfahren - "und inzwischen auch ein bisschen Portugiesisch gelernt". Am 22. Juli fliegt die Gruppe dann nach Rio, wo tags darauf der Weltjugendtag offiziell eröffnet wird.

"Das wird bestimmt ein Riesenerlebnis", sagt Hoffmann. Die Erfahrung, mit "tausenden Menschen zusammenzutreffen, die den selben Glauben teilen", hat Hoffmann bereits 2010 bei einer Ministrantenwallfahrt in Rom gemacht. "Das hat mich sehr beeindruckt", sagt sie. Damals hatte Papst Benedikt XVI. zu den Teilnehmern gesprochen, in Rio wird es Papst Franziskus tun. Für den 76-Jährigen wird es die erste Auslandsreise als Papst sein. Rund zwei Millionen Menschen werden zum diesjährigen Weltjugendtag, der von der römisch-katholischen Kirche seit 1985 jedes Jahr an einem anderen Ort der Welt veranstaltet wird, erwartet. Dass die derzeitigen Sozialproteste in Brasilien auf das Großereignis übergreifen könnten, glaubt Hoffmann nicht. "Der Glaube spielt bei den Brasilianern eine sehr große Rolle", sagt sie zur Begründung. Mit anderen Worten: Religiöse Ehrfurcht werde die Ausweitung der Proteste auf den Weltjugendtag verhindern. Brasilianischen Medienberichten zufolge sollen dennoch mehr als 3000 brasilianische Soldaten für die Sicherheit der Besucher sorgen. Ursprünglich sollte ein privater Event-Veranstalter für die Ordnung der Menschenmassen verantwortlich sein. Das Motto des diesjährigen Weltjugendtages lautet: "Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern."

In Rio wird die Gruppe des Bistums mit 330 weiteren Jugendlichen aus den Bistümern Luxemburg, Troyes und Lüttich zusammentreffen. Gemeinsam wird diese so genannte Euregio-Gruppe Gottesdienste feiern und Katechesen abhalten. Vor Ort werden auch Weihbischof Jörg Michael Peters (Trier), Erzbischof Jean-Claude Hollerich (Luxemburg) und Bischof Marc Stenger (Troyes) sein. Insgesamt werden rund 2000 deutsche Jugendliche am Zuckerhut erwartet. Als Höhepunkte des Weltjugendtages gelten die Eröffnungsfeier am weltberühmten Strand Copacabana am 23. Juli, die Ankunft von Papst Franziskus zwei Tage später, der Kreuzweg am 26. Juli sowie die Abschlussmesse mit dem Kirchenoberhaupt am 28. Juli. Zurück in die Heimat fliegt Maria Hoffmann am 31. Juli. Aber daran verschwendet sie jetzt natürlich noch keinen einzigen Gedanken . . .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort