Mit dem Bohrer in die Tiefe

Hühnerfeld/Maybach. "Peng, peng, peng, peng." Immer wieder erklingt dieses harte Geräusch mindestens fünf bis zehn Mal hintereinander - Metall auf Metall. Es kommt von der Bergehalde zwischen Maybach und Hühnerfeld und ist in Sulzbacher Stadtteilen bis hoch zur Grühlingstraße zu hören

Hühnerfeld/Maybach. "Peng, peng, peng, peng." Immer wieder erklingt dieses harte Geräusch mindestens fünf bis zehn Mal hintereinander - Metall auf Metall. Es kommt von der Bergehalde zwischen Maybach und Hühnerfeld und ist in Sulzbacher Stadtteilen bis hoch zur Grühlingstraße zu hören. Mitarbeiter der Firma "Hölker - Erdwärme- und Brunnenbohrungen" aus Schiffweiler, arbeiten hier. Wenige Meter über dem oberen Weiher im Trenkelbachtal, sozusagen am Fuß der Halde, haben Mathias Himbert, der Enkel des Firmenchefs Josef Hölker, und sein Kollege Björn Matenar ein Bohrgerät aufgebaut. Fast lautlos frisst sich der Bohrer durch ein Rohr in der Tiefe. Wenn die Maschine das Rohr wieder nach oben befördert hat, klopft Matenar mit einem Vorschlaghammer so lange drauf, bis der Inhalt, also der Bohrkern, rausfällt. Das ergibt auch die knallenden Geräusche. "Wir nehmen auf der kompletten Halde im Auftrag der RAG Bodenproben", sagt Himbert und erklärt: "Wir bohren hier, bis wir auf festen Boden treffen."Seit vier Wochen arbeitet die Firma auf der Halde. "Die Bodenuntersuchungen erfolgen im Rahmen des Abschlussbetriebsplans", erklärt Rudolf Krumm, der Unternehmensrepräsentant Saar der RAG Montan Immobilien. Sie ist für die Bergbauflächen im Saarland zuständig. Unter anderem würden durch die Proben die Böschungen auf ihren Aufbau und die Standfestigkeit überprüft. "Wir müssen das wissen, weil die Halde aus der Bergaufsicht entlassen werden soll", so Krumm. Er rechnet damit, dass die Firma mit den Arbeiten noch zwei bis vier Wochen zu tun hat.

Die Halde ist rund 60 Hektar groß. Der überwiegende Teil liegt auf Friedrichsthaler Bann. Nach wie vor will die Stadt etwa zwölf bis 15 Hektar als Gewerbegebiet nutzen. "Wir stehen in ständigen Gesprächen mit der RAG Montan Immobilien", betont Bürgermeister Rolf Schultheis. Die Fläche sei vor allem wegen ihrer direkten Anbindung an die A 623 so interessant. Geeignet sei das Gebiet unter anderem für Logistikunternehmen oder Handelsbetriebe. Ausgeschlossen sei die Ansiedlung von Schwerindustrie. 1999 begann das Bergwerk Ensdorf auf der Fläche zwischen Maybach und Hühnerfeld entlang der A 623 Bergematerial - Abfall aus dem Kohlebergbau - hier abzulagern. Die Halde wuchs und wuchs, sehr zum Ärgernis vieler Hühnerfelder Bürgerinnen und Bürger. Immer wieder klagten sie über Lärm und Staub. Zeitweise brachten 450 Lkw täglich ihre schwarze und schlammige Fracht über die Autobahn von Ensdorf hierher. Doch nach dem schweren Grubenbeben im Februar 2008 in Saarwellingen und der Reduzierung der Förderung wurden die Transporte eingestellt. In der Folgezeit lieferten Lastwagen nur noch feste Erde an, um die Halde abzudecken und zu rekultivieren.

Hintergrund

Die Halde entlang der A 623 wurde im Jahr 1952 zugelassen. Sie diente zunächst der Ablagerung von Bergematerial der Grube Maybach. Nach deren Schließung im Jahr 1964 wurde sie Halde des Bergwerks Göttelborn. Von 1999 bis 2008 wurde sie schließlich vom Bergwerk in Ensdorf genutzt. ll

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort