Minister staunt im Rechenzentrum

Saarbrücken. Ein erfolgreiches Unternehmen mit treuen Kunden, zuhause in einer Region mit anerkannt guter Informatik-Ausbildung. Alles gut? Von wegen. Karl-Heinz Siebenpfeiffer, Geschäftsführer von Eurodata, sagte gestern einem prominenten Besucher, wo der Schuh drückt: "Gute Mathematiker und Informatiker ins Saarland zu locken, ist ein Problem

Saarbrücken. Ein erfolgreiches Unternehmen mit treuen Kunden, zuhause in einer Region mit anerkannt guter Informatik-Ausbildung. Alles gut? Von wegen. Karl-Heinz Siebenpfeiffer, Geschäftsführer von Eurodata, sagte gestern einem prominenten Besucher, wo der Schuh drückt: "Gute Mathematiker und Informatiker ins Saarland zu locken, ist ein Problem." Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) sah vor allem einen Grund für die Schwierigkeiten: Das Saarland müsse offensiver zu seinen Stärken stehen. Hartmann hatte die IT-Firma Eurodata in diesem Jahr auf der Cebit-Messe in Hannover besucht. Dort hatte ihn das Unternehmen in den Firmensitz nach Güdingen eingeladen. Der Wirtschaftsminister schaute sich gestern dort und im Tochterunternehmen Infoserve um. Und er fragte, was sich die Gastgeber denn von der Politik wünschen. Siebenpfeiffer hofft auf bessere Möglichkeiten, Saarbrücken zu erreichen und zu verlassen: "Wir sind viel im Ausland tätig und haben Probleme, was die Flugverbindungen betrifft." Geschäftsleute verlören oft Stunden auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen. Im Saarbrücker Stammsitz der Eurodata, die in zehn europäischen Ländern vertreten ist, arbeiten mehr als 200 Mitarbeiter. Sie bieten Kunden wie Shell, Carrefour, Total, Metro oder Peugeot die Lohn- und Tankstellenabrechnungen oder Systeme zum elektronischen Rechnungsversand und zur sicheren Unternehmenskommunikation an. Dazu betreibt die 1965 gegründete Eurodata drei Rechenzentren: neben dem 600 Quadratmeter großen Rechenzentrum in Saarbrücken jeweils eins in Forbach und Wien. Nach der Besichtigung des Rechenzentrums diskutierte die Eurodata-Spitze mit dem Wirtschaftsminister über das Image des Saarlandes. Geschäftsführer Siebenpfeiffer wünscht sich, dass weniger Fachpersonal abwandert.Hartmann meint, dazu müsse das Image des Saarlandes in den anderen deutschen Bundesländern verbessert werden. "Jeder Deutsche, der Informatik studieren möchte, müsste auf allen Vieren nach Saarbrücken gekrochen kommen", erklärte er, sichtlich stolz auf das Niveau der saarländischen Forschungseinrichtungen. Und fügte hinzu: "Die gibt es in so einer Quantität und in so einer Qualität nirgends sonst in Deutschland." Die Saarländer bräuchten mehr Selbstbewusstsein, mahnte der Wirtschaftsminister.Die Informatiker bei Eurodata treten schon jetzt selbstbewusst auf: "Mit der Finanzbuchhaltung werden wir auf Bundesebene ernst genommen", erklärte gestern Dieter Leinen, der Abteilungsleiter der Informationstechnologie, "das ist unser Kernprodukt von Eurodata". "Jeder Deutsche, der Informatik studieren möchte, müsste auf allen Vieren nach Saarbrücken gekrochen kommen."WirtschaftsministerChristoph Hartmann

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