Millionen für sauberere Energie-Erzeugung

Saarbrücken. Sie hat ganz schön was auf dem Buckel, ist aber eigentlich noch gut in Schuss. Nichtsdestotrotz wird die alte Spitzenturbine zurzeit rückgebaut, um im Heizkraftwerk Römerbrücke Platz zu machen für eine neue

Saarbrücken. Sie hat ganz schön was auf dem Buckel, ist aber eigentlich noch gut in Schuss. Nichtsdestotrotz wird die alte Spitzenturbine zurzeit rückgebaut, um im Heizkraftwerk Römerbrücke Platz zu machen für eine neue. Die "Alte" hat rund 246 500 Betriebsstunden auf dem Buckel, ohne dass es zu einer Unterbrechung der Fernwärme-Versorgung in Saarbrücken gekommen wäre - und das seit 1967, als die erste Kilowattstunde Strom im Heizkraftwerk Römerbrücke erzeugt worden ist. Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung stellt Kraftwerksdirektor Joachim Morsch (Foto: GDF Suez) zur besseren Veranschaulichung dieses Zeitraumes einen Vergleich zum Pkw an. Bei einer Nutzung von ebenfalls rund 30 Jahren werde ein "durschnittlich" gefahrener Wagen auf rund 350 000 Kilometer kommen. Das bedeute bei einer Stundenleistung von 50 Kilometern lediglich 7000 Stunden Betriebsleistung und somit ein Vielfaches weniger als die Betriebsleistung der "alten Turbine" in der Römerbrücke. Morsch ergänzt, der Betreiber GDF Suez will mit der Investition von rund 30 Millionen Euro das Heizkraftwerk Römerbrücke konsequent ausbauen und weiterentwickeln. Die neue Turbine sei ein wesentlicher Teil der umfassenden Modernisierung des Kraftwerks. Die neue Dampfturbinenanlage werde 50 Prozent mehr elektrische Leistung haben als die derzeitige Installation sowie eine wesentlich höhere Flexibilität für Wärme-Erzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung. Der Wirkungsgrad könne mit der ausgewählten Maßanfertigung eines italienischen Turbinenlieferanten deutlich gesteigert werden. Das Kraftwerk werde mit der 30-Millionen-Euro-Investition effizienter, leistungsfähiger und noch umweltfreundlicher. Der Ausstoß von Kohlendioxid werde weiter verringert und somit die Luft in Saarbrücken besser. Die neue Turbine werde in einzelnen Bauteilen per Lkw angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Sie soll planmäßig Ende 2010 den Betrieb aufnehmen. Das bedeute, dass sie in der Heizperiode 2009/2010 nicht zur Verfügung steht. Der Kunde brauche aber keine Angst zu haben, im Kalten oder Dunklen sitzen zu müssen. Die Verantwortlichen hätten sichergestellt, dass die Versorgung selbst bei einem harten Winter gewährleistet ist. Für die 55 Mitarbeiter und die zehn Auszubildenden in der Römerbrücke bedeutet die Umrüstung schon eine gewisse Herausforderung, weiß Morsch. Aber der Chef zeigt sich überzeugt, dass wegen des hohen Leistungsstands "meiner Mannschaft" das ohne Probleme über die Bühne geht, der Kunde werde keine Beeinträchtigung spüren. Nach dem Rückbau werde die alte Turbine nicht verschrottet, wichtige Teile würden für Schulungszwecke zurückbehalten, und der rund sechs Meter lange Läufer werde am Kraftwerk für die Öffentlichkeit ausgestellt. Morsch bietet gegenüber der SZ auch einen Ausblick in die fernere Zukunft. GDF Suez wolle den Standort langfristig sichern, die Arbeitsplätze erhalten und "völlig weg von der Kohle" als Energielieferant.

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