Militärischer Fluglärm Militärischer Fluglärm angestiegen

Saarbrücken/Berlin · Bouillons Bemühungen haben nichts erreicht, meint Grünen-Landeschef Tressel.

 Ein Tornardo-Militärjet der Bundeswehr startet auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel.

Ein Tornardo-Militärjet der Bundeswehr startet auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel.

Foto: dpa/Harald Tittel

Der militärische Flugbetrieb über dem Saarland hat im zurückliegenden Jahr offenbar zugenommen. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin auf eine Anfrage des saarländischen Bundestagsabgeordneten und Grünen-Landeschef Markus Tressel hervor. Demnach sind die militärischen Nutzungsstunden der Flugübungszone TRA Lauter, die auch ein Viertel des Saarlandes umfasst, etwa im März und April dieses Jahres deutlich gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum angestiegen. Im März verzeichnete das Verteidigungsministerium 81 Nutzungsstunden (März 2016: 61) und im April 91 (April 2016: 57). Allerdings: Im März 2015 waren es noch 109 Nutzungsstunden und im April 2015 noch 96. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist die Zahl der Nutzungsstunden der TRA Lauter durch militärische Flugzeuge bis heute also zurückgegangen.

Aufschluss gibt die Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auch über die Nutzung der TRA Lauter im Vergleich zu anderen deutschen militärischen Flugübungszonen. Demnach wird die TRA Lauter „viel intensiver beflogen als andere, vergleichbare Übungszonen“, sagte Tressel gestern unserer Zeitung. Die Forderung der Grünen nach einer gerechteren Verteilung der Übungsflüge in Deutschland sei damit weiter aktuell, so Tressel. Innenminister Klaus Bouillon (CDU) habe „mit seinen Bemühungen in den letzten Jahren nichts erreicht“, erklärte der Grünen-Landeschef. „Dass letztes Jahr die Flugzahlen zurückgingen, hat er allein den Amerikanern zu verdanken, die statt über dem Saarland im Nahen Osten unterwegs waren. Jetzt sind die Flieger wieder zurück in Spangdahlem und für die Saarländer wird es wieder lauter“, so Tressel.

Bouillon hatte Anfang Juni erklärt, dass eine gerechtere bundesweite Verteilung der Übungsflüge bereits erreicht worden sei. Der Innenminister sprach in diesem Zusammenhang sowie mit Blick auf eine Reduzierung des militärischen Fluglärms im Saarland von einer „positiven Entwicklung“. Seit 2004 habe sich das  militärische Flugaufkommen über dem Saarland um rund 40 Prozent reduziert. Ähnlich reagierte das Ministerium gestern auf die neuen Zahlen vom zurückliegenden Jahr. Ein Sprecher betonte gegenüber unserer Zeitung, dass das militärische Flugaufkommen im Saarland zwar kurzfristig zugenommen, über mehrere Jahre gesehen aber gesunken sei. Das Ministerium werde die Entwicklung der Zahlen weiterhin genau beobachten.

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