Metzger suchen Nachwuchs

Oberwürzbach. Auch wenn viele die Arbeit von Tobias Ruppert und Matthias Matzanke überaus schätzen, der Beruf des Metzgers selbst genießt nicht immer und überall den besten Ruf

 Metzgermeister Thomas Petermann machts vor und erklärt den Auszubildenden das Handwerk: Tobias Ruppert und Matthias Matzanke (von rechts) schauen genau hin. Foto: Thorsten Wolf

Metzgermeister Thomas Petermann machts vor und erklärt den Auszubildenden das Handwerk: Tobias Ruppert und Matthias Matzanke (von rechts) schauen genau hin. Foto: Thorsten Wolf

Oberwürzbach. Auch wenn viele die Arbeit von Tobias Ruppert und Matthias Matzanke überaus schätzen, der Beruf des Metzgers selbst genießt nicht immer und überall den besten Ruf. Zu viele Legenden um ein vermeintlich blutiges Handwerk geben dem Beruf nicht für jeden den Charme eines Trendjobs - für den Chef von Tobias und Matthias, Thomas Petermann, Metzgermeister und Chef der gleichnamigen Metzgerei in Oberwürzbach, ist dies aber ein völlig falscher Blickwinkel. "Blutiges Fleisch gibt es so nicht. Das wird bei uns nicht verarbeitet und würde auch vom Kunden nicht gekauft. Viele verwechseln den Fleischsaft mit Blut. Und der gehört zu unserem Beruf wie das Motoröl zum Mechaniker." Stattdessen sind es für Petermann ganz andere Eckpfeiler, die den Beruf des Metzgers ausmachen. "Ein guter Metzger muss den Beruf lieben. Er muss Begeisterung für das Handwerk haben und auch Eigeninitiative zeigen", fasst Petermann die Anforderungen zusammen. Und mit einem Lächeln ergänzt er: "Er sollte auch gut und gerne essen und wissen, was ihm schmeckt." Das Berufsbild des Metzgers hat in der Realität wenig mit den klassischen Klischees und Vorurteilen zu tun. So ist beispielsweise sogar das Kochen inzwischen fester Bestandteil der Ausbildung - veränderte Kundenwünsche haben zu einer spürbaren Verbreiterung der Aufgaben geführt. "Das Berufsbild des Metzgers hat sich dem des Kochs sehr angenähert. Wir verarbeiten Fleisch zu fertigen Speisen. Und ein guter Metzger muss auch wissen, wie er seine Produkte appetitlich arrangiert." Diese veränderten Bedingungen zeigen sich auch im Erscheinungsbild vieler moderner Metzgereien. Thomas Petermann: "Viele Betriebe bieten inzwischen, so wie wir auch, auch einen kompletten Partyservice an." Wirtschaftlich ist die Situation der klassischen Metzgereien alles andere als leicht. "Mittlerweile hat ein Sterben dieser Betriebe eingesetzt." Trotzdem sieht Petermann die Chancen im Beruf als gut, echte Fachleute seien nach wie vor gesucht. "Und Kunden, die Qualität wünschen, kommen auch weiterhin ins Fleischerfachgeschäft." Auch Tobias Ruppert und Matthias Matzanke malen ihre Zukunft im Metzgerhandwerk nicht schwarz. "Eine abgeschlossenen Ausbildung ist schon mal ein großer Schritt im Leben", ist sich Tobias sicher. Und Matthias ergänzt: "Es gibt kaum Nachwuchs im Metzgereibereich. Da sind die Chancen für uns natürlich größer."

Auf einen BlickHauptsächlich arbeiten Metzger in Betrieben des Metzgerhandwerks und der Fleisch- und Wurstwarenindustrie, in Metzgereifach- und Einzelhandelsgeschäften oder in Fleischgroßmärkten. Darüber hinaus sind sie in der Gastronomie, so zum Beispiel in Gaststätten mit eigener Metzgerei, tätig. Metzger ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung. Diese bundesweit geregelte dreijährige Ausbildung wird im Bereich Industrie und Handel sowie im Handwerk angeboten. Durch Wahlqualifikationseinheiten verfügt dieser Beruf über eine flexible Ausbildungsstruktur. Quelle: Arbeitsagentur

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort