Metz plant neues Kongresszentrum

Metz. Noch mag es verfrüht sein, von einem wirklichen Effekt zu sprechen. Doch in Sachen Image und Tourismuszahlen bescherte das vor zwei Jahren eröffnete Centre Pompidou der Stadt Metz einen deutlichen Schub. Die Ausstrahlungskraft des Kunsttempels will man jetzt auch zur Steigerung des Kongress- und Geschäftstourismus nutzen

Metz. Noch mag es verfrüht sein, von einem wirklichen Effekt zu sprechen. Doch in Sachen Image und Tourismuszahlen bescherte das vor zwei Jahren eröffnete Centre Pompidou der Stadt Metz einen deutlichen Schub. Die Ausstrahlungskraft des Kunsttempels will man jetzt auch zur Steigerung des Kongress- und Geschäftstourismus nutzen. Durch ein neues Kongresszentrum, am hinteren TGV-Bahnhofsausgang, mit Blick aufs Pompidou. Enthalten soll es ein großes Auditorium mit 1200 und eines mit 400 Plätzen, zehn Konferenzräume, dazu 4500 Quadratmeter Ausstellungsfläche und einen Restaurant-Bereich für 1200 Besucher. Die Baukosten sind auf 70 Millionen Euro veranschlagt. Daran beteiligen sich der Stadtverband Metz Métropole, der Conseil Général, der Staat (Entschädigung für den Abzug des Militärs) und die Industrie- und Handelskammer. Den größten Posten von fast 30 Millionen Euro trägt die Stadt. Dazu kommen auf 20 Jahre gerechnet rund 15 Millionen für die Unterhaltung. Die Metzer Wochenzeitung "La Semaine" landet in ihren Rechnungen bei fast 100 Millionen Euro. Finanzierungsfragen beschäftigten Stadt und Stadtverband denn auch über Jahre, erst diesen Monat brachten sie das Kind in trockene Tücher.Baubeginn soll Ende 2013 sein. Fünf konkurrierende Architekten-Teams sollen bis dahin einen Entwurf fertigstellen, auch für ein Hotel und mehrere Bürokomplexe, die private Investoren zur Abrundung der "Cité des congrès" gleich daneben errichten sollen.

Ort mit zusätzlichem Potenzial

Zwar verfügt Metz bereits über ein großes, zwischenzeitlich modernisiertes, internationales Messe- und Kongresszentrum am östlichen Stadtrand, wo auch weiterhin etwa die jährliche internationale Herbstmesse und die beliebten Antiquitäten- und Flohmärkte stattfinden.

Doch am neuen Standort sehen die Metzer aufgrund von Marktstudien ein zusätzliches Potenzial, um Kongresse und Events für 400 bis zu 1200 Teilnehmer in ihre Stadt zu ziehen. In diesem Spektrum bewege sich der Großteil des Kongressangebots in Frankreich, so der Metzer Beigeordnete und Präsident der Wirtschaftsförderung des Stadtverbands Metz Métropole, Thierry Jean, gegenüber dem "Républicain Lorrain".

Die Metzer kalkulieren mit jährlich 200 Veranstaltungen, davon 36 Kongresse, um damit einen Umsatz von drei Millionen Euro zu erzielen, schreibt "La Semaine". Das klinge bescheiden im Vergleich zu aktuellen Umsatzzahlen von zwei bis 2,5 Millionen der alten Messe und könne diese aufgrund der großen Ausstellungskapazität des neuen Zentrums aber schwächen, mahnt der Chefredakteur der Zeitung, Jean-Pierre Jager. Als ehedem langjähriger Leiter der Metzer Kongress-Gesellschaft kennt er das Geschäft und hält das neue Kongresszentrum für längst überfällig. Den Schwung der Pompidou-Eröffnung hätte man nutzen müssen, die verlorenen Jahre könnten noch teuer zu stehen kommen, fürchtet er. Denn auch die Konkurrenz schlafe nicht: Nancy erneuert und erweitert sein Kongresszentrum, ebenfalls unmittelbar am Bahnhof mit TGV-Verbindung, gerade zum vergleichbar großen "Grand Nancy Congrès - Centre Prouvé". Auch Straßburg will sein Kongresszentrum erweitern, auf die mehr als zweifache Größe von Metz. Nur 45 TGV-Minuten von Paris punktet Reims mit einem modernen Kongress-Palast und Champagner. Für Metz ist entscheidend, ob die Strahlkraft des Centre Pompidou in gleichem Maße anhält, bis voraussichtlich 2016 das Kongresszentrum in Betrieb gehen soll - und erst recht darüber hinaus.

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