Menschenleer sind nur seine Bilder

Dillingen. Der Maler Albert Haberer aus St. Wendel ist kein Unbekannter in Dillingen: Bereits 1975 bereicherte er eine Gemeinschaftsausstellung in der Stadthalle, und 1979 zeigte das ehemalige Studio Rehm Werke von ihm. Lambert Holschuh, kommissarischer Leiter des Kunstvereins, eröffnete in Anwesenheit vieler Gäste eine Werkschau des Künstlers im Alten Dillinger Schloss

 Albert Haberer, "Klosterruine" 1998, Kasein auf Hartfaser. Foto: Wolfgang Klauke

Albert Haberer, "Klosterruine" 1998, Kasein auf Hartfaser. Foto: Wolfgang Klauke

Dillingen. Der Maler Albert Haberer aus St. Wendel ist kein Unbekannter in Dillingen: Bereits 1975 bereicherte er eine Gemeinschaftsausstellung in der Stadthalle, und 1979 zeigte das ehemalige Studio Rehm Werke von ihm. Lambert Holschuh, kommissarischer Leiter des Kunstvereins, eröffnete in Anwesenheit vieler Gäste eine Werkschau des Künstlers im Alten Dillinger Schloss. Die kenntnisreiche Laudatio hielt Ulrich Meisser, der sein künstlerisches Schaffen seit Jahren begleitet.

Vorbild Weisgerber

Albert Haberer, 1933 in St. Ingbert geboren, ein Anhänger von Albert Weisgerber, studierte von 1954-1960 Malerei am damaligen Hochschulinstitut für Kunst- und Werkerziehung, unter anderem bei Boris Kleint und Karl Kunz. Er absolvierte darüber hinaus ein Studium in Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität des Saarlandes und war von 1960 bis 1996 als Kunsterzieher und Geschichtslehrer am Cusanus-Gymnasium in St. Wendel tätig. Nebenher arbeitete er stets als Freier Künstler. Mit seiner unverkennbaren Handschrift hat er viel Beachtung und Anerkennung gefunden. 1999 wurde Haberer mit dem Mia-Münster-Preis ausgezeichnet.

Bis zum heutigen Tag sind eher karge, fast plakative Landschaftsdarstellungen sein Hauptthema. Oft setzt Haberer Zäune, Messlatten als räumliche Begrenzung vor seine Impressionen und hält somit den Betrachter seiner Darstellung auf Distanz. Darüber hinaus verleiht er dem Bild hinter der Barriere besondere Bedeutung. Klare Konturen, flächige, verhaltene Farbstrukturen - Grau- und Brauntöne pastos in Öl, Acryl oder Kasein aufgetragen - bestimmen seine Bilder, von denen einige Gebirgsketten vor blankem, fahlem Horizont, Häuser oder Burgen zeigen, spartanisch in der Ausführung, fast maurisch. Mal spürt, nein, sieht man auch einen Lichteinfall. Titel tragen seine Bilder in dieser Ausstellung nicht.

Viel Liebe zum Detail zeigt der Künstler in seinen Architekturdarstellungen: kulissenhaft anmutende Häusergruppierungen erzählen von Reisen durch den mediterranen Raum, wobei Spuren der Vergänglichkeit sichtbar sind. Auffallend in seinen Natur- und Häuserlandschaften ist die Abwesenheit von Menschen. Zeitlosigkeit und Verlassenheit geben der Interpretation Raum. Mehr Farbe verleiht Haberer seinen Montagen, Collagen, er fügt "scheinbar unverwechselbare Elemente innerhalb verschiedener Realitätsebenen" zusammen und gibt dem Bildbetrachter damit Rätsel auf. Oder er nimmt die intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen aus Literatur, Politik und Gesellschaft auf, fügt Wort- und Bildbeispiele ins Geschehen ein, um die soziale Wirklichkeit zu reflektieren, auch subtil zu karikieren.

Die Kanzlerin als Kunstobjekt

Das Sujet-Apfel dient ihm dazu, um Assoziationen herzustellen zur weiblichen Brust, zum viel beachteten Dekolleté von Angela Merkel oder ganz sachlich zum IT-Anbieter Apple. Haberer überzeichnet die Klischees des Frauenbildes, wie sie uns vorgeführt werden und macht damit seinen Hang zur Ironie deutlich.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Donnerstag, Freitag, Samstag 16 bis 19 Uhr, sonntags 14 bis 17 Uhr.

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