Mehr Männer sollen in die Frauendomäne der Pflegeberufe

Homburg. Paul Staut ist Pflegedirektor am Universitätsklinikum und weiß eines ganz genau: "Ich habe Pfleger gelernt und das ist der schönste Beruf der Welt." Nicht alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, wissen dies - deshalb ist der Pflegeberuf mehrheitlich in Frauenhand

Homburg. Paul Staut ist Pflegedirektor am Universitätsklinikum und weiß eines ganz genau: "Ich habe Pfleger gelernt und das ist der schönste Beruf der Welt." Nicht alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, wissen dies - deshalb ist der Pflegeberuf mehrheitlich in Frauenhand. Britta Conrad, die eine Stabsstelle in der Pflegedirektion inne hat und stolz darauf ist "ein ganz klassisches Schwestern-Diplom" zu haben, hat sofort die Initiative ergriffen, als es erstmals hieß: "Es gibt in diesem Jahr nicht nur einen Girl's Day, sondern auch einen Boy's Day." Wenn immer mehr Mädchen in so genannte Männerberufe gehen sollen, "dann ist es nur gerecht, wenn auch Jungs in angebliche Frauenberufe wechseln", findet Britta Conrad. Außerdem sei der Pflegeberuf längst keine Frauendomäne mehr, "da gibt es so viele Aspekte, man hat natürlich in erster Linie mit Menschen zu tun, aber auch mit Geräten, mit Technik oder mit Forschung." In diesem Beruf ginge man "jeden Tag mit einem guten Gefühl nach Hause, wenn man seine Arbeit ordentlich gemacht hat", betont Staut. Das könne man von vielen Berufen nicht sagen. Leider dringe dieses Bewusstsein nicht immer bis in die Berufsberatung vor, "deshalb haben wir uns für den Boy's Day stark gemacht". Die Jungen, die heute das Uniklinikum besuchen, werden auf verschiedene technische Abteilungen verteilt, wo ihnen ein "Pate" zugeteilt wird. "Die Jungen sind zwischen zwölf und 14 Jahre alt", erläutert Britta Conrad, "das heißt, wir können sie natürlich noch nicht auf die Stationen führen, wo die Patienten sind. Aber es gibt jede Menge anderer Möglichkeiten." Dazu gehören das Herzkatheter-Labor, die Endoskopie, die Maschinen in der Nierenklinik und die Geräte, die man für ein EKG oder für die Endoskopie braucht, werden in Augenschein genommen. Auch der Gipsraum darf natürlich nicht fehlen - also der Platz, wo Medizin noch richtig mit Handwerksarbeit bewältigt wird, "das ist für die Buben etwas zum Anfassen", vermutet Paul Staut, "man darf nicht vergessen, dass es sich bei den Interessenten des Boy's Day noch um Kinder handelt." Zehn Plätze hatte das Uniklinikum für heute freigeschaufelt, "elf haben sich gemeldet", sagt Britta Conrad, "das schaffen wir schon." Schön wäre, wenn sich mehr männliche Bewerber für diesen Beruf entschieden, "er hat Zukunft, ist abwechslungsreich, leider nur mittelmäßig bezahlt, aber dafür sicher." maa

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