"Maria Croon - wer war denn das?"

Mettlach. Das Schiffchen mit dem Namen "Maria Croon" kurvt seit Jahren um die Saarschleife und präsentiert seinen Passagieren die schönste Seite des Saarlandes, wie jüngst besonders prominenten Herrschaften, was in der Presse ja auch dokumentiert wurde.Da fragen sich nun jüngere Saarländer und Besucher von außerhalb, woher der Kahn denn seinen Namen haben könnte

Mettlach. Das Schiffchen mit dem Namen "Maria Croon" kurvt seit Jahren um die Saarschleife und präsentiert seinen Passagieren die schönste Seite des Saarlandes, wie jüngst besonders prominenten Herrschaften, was in der Presse ja auch dokumentiert wurde.Da fragen sich nun jüngere Saarländer und Besucher von außerhalb, woher der Kahn denn seinen Namen haben könnte. "Maria Croon - wer war denn das?" "Ich glaub, das ist ein Schnaps" sagte neulich ein Tourist, der vom Ufer aus die Fahrt des Schiffchens verfolgte. "Nee, der Schnaps heißt Mariacron" wird er belehrt. Rätselraten in der Gruppe. Und dann hilft eine ältere Frau, die gerade vorbeigeht: "Das war eine Heimatschriftstellerin, die hat im Dialekt und auf Hochdeutsch geschrieben. Und sie erzählt, dass sie nicht nur Bücher von Maria Croon gelesen, sondern sie auch noch persönlich gekannt hat. "Eine große, stattliche Frau, kerzengerade die Haltung, gelassene Bewegungen, tiefe, kräftige Stimme, die man bei ihren Lesungen auch noch im hintersten Winkel verstanden hat und dabei war sie damals schon über 80 Jahre alt" erfahren die Besucher und dass es viele, viele Bücher und Theaterstücke von ihr gebe.

In der Tat war Maria Croon eine ungeheuer fruchtbare Autorin. Und sie hat keineswegs nur nette, gefällige Geschichten und Theaterstückchen geschrieben: Ihre Artikel spiegeln praktisch ein Jahrhundert Leben an der unteren Saar wider, wobei die Kriege natürlich eine besondere Rolle spielen. Mit großem Ernst hat sie sich der Dialekte im moselfränkischen Raum angenommen, aber sie ist keineswegs im Provinziellen stecken geblieben. Für sie war "Heimat" mehr als Idylle und Dialekt. Sie hatte einen ausgeprägten Sinn für Skurriles, für Situationskomik, konnte plastisch und drastisch schildern, hasste Pathos. Die Menschen an der unteren Saar — in Maria Croons Büchern und Geschichten leben sie weiter.

Die Lehrerin lebte in Merzig

Maria Brittnacher war am 13. Mai 1891 in Meurich bei Kirf geboren. 1914 wurde sie Lehrerin im Saarland. Sie heiratete den Lehrer Nikolaus Croon, bekam drei Kinder und lebte später in Merzig. Es hagelte Schicksalsschläge: Nikolaus Croon kam im Krieg ums Leben. Einer der Söhne war in Russland vermisst und kehrte, oh Wunder, sechs Jahre nach dem Krieg in die Heimat zurück. Wie seine Geschwister, deren Ehepartner und wieder deren Kinder, wurde er Lehrer, später Leiter der Realschule in Merzig. 1951 ging Maria Croon in Pension und zog dann ins Hochwalddorf Britten, wo sie 1983 starb.

Wie sie zur Schriftstellerei gekommen war? Die war schon immer ihr Traum gewesen. Und tatsächlich war sie erst 20 Jahre alt, als im Trierer Bistumsblatt "Paulinus" ihre erste Geschichte veröffentlicht wurde. So ging das dann weiter. Ihre bekanntesten Bücher heißen "Die köstliche Mühsal" und "Der fröhliche Feierabend". Beide gingen weg wie warme Semmeln und mussten mehrmals neu aufgelegt werden. Ihre Bücher mit Kurzgeschichten füllen Regale. Sie hat für Zeitungen und Zeitschriften geschrieben und viele Mundartgedichte. Von ihren Theaterstücken hatte "Den drehjdijen Pätter" den größten Erfolg, alle Laienspielgruppen an der unteren Saar und im Saar-Mosel-Gau spielten es. In der Merziger Stadthalle gab es in den 80er Jahren eine "Maria-Croon-Reihe" mit ihren Mundart-Schwänken. Sie hatte in den Herzen der Merziger einen festen Platz. Sogar nach ihrem Tod ist noch ein letztes Buch von ihr erschienen.

Maria Croon war Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Ehrenbürgerin ihres Geburtsorts Meurich, seit 1984 gibt es den Maria-Croon-Preis für Leute, die sich Verdienste um die Erhaltung und Erforschung von Traditionen erworben haben und seit 1987 heißt der Wanderweg von Meurich durch das Leukbachtal "Maria-Croon-Weg".

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