Demo für Seenotretter Mahnwache für die Ertrunkenen im Mittelmeer

Saarbrücken · Mehrere hundert Menschen sind am Donnerstag dem Aufruf des Aktionsbündnisses „Bunt statt braun“ gefolgt und haben vor der Europa-Galerie in Saarbrücken unter dem Titel „Gegen das Sterben im Mittelmeer!

 Unter dem Motto „Gegen das Sterben im Mittelmeer! Solidarität mit Geflüchteten“ demonstrierten vor der Europa-Galerie gestern rund 400 Menschen.

Unter dem Motto „Gegen das Sterben im Mittelmeer! Solidarität mit Geflüchteten“ demonstrierten vor der Europa-Galerie gestern rund 400 Menschen.

Foto: BeckerBredel

Solidarität mit Geflüchteten“ eine Mahnwache veranstaltet. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 400, der Veranstalter sprach hingegen von 1100 Demonstranten.

Das Bündnis wollte mit der Aktion auf die Situation von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer aufmerksam machen. In diesem Sommer seien bereits mehr als 1600 Menschen auf ihrer Flucht ertrunken. Die Veranstalter werfen den europäischen Staaten vor, sich nicht ausreichend zu engagieren, während private Seenotretter an ihrer Arbeit gehindert würden. Symbolisch wurde ein Kindersarg auf die Bühne getragen.

Auf Plakaten war „Europa – Rettungsring oder Galgenstrick“, „Deutschland 2018 – wir bezahlen Folterknechte und kriminalisieren Seenotretter“ oder „Unterlassene Hilfeleistung ist eine Straftat“ zu lesen. Regenbogenfahnen und Fahnen der Arbeiterwohlfahrt, der Aktion 3. Welt Saar und der Satirepartei „Die Partei“ waren zu sehen. Auch Demonstranten aus Frankreich waren zu der Veranstaltung gekommen.

Zudem wurden Spenden für „Ärzte ohne Grenzen“ gesammelt. Sie seien im Moment mit dem Schiff „Aquarius“ noch die einzige private Organisation, die versuche, die Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu bewahren, sagte Philipp Weis, Sprecher des Aktionsbündnisses „Bunt statt braun“. Die Demonstranten forderten neben einem stärkeren Einsatz der EU-Staaten bei der Seenotrettung auch sichere und legale Fluchtwege nach Europa.

Nach einer Gedenkminute sollten eigentlich Seenotretter von ihren Erfahrungen im Mittelmeer berichten. Aufgrund der Fülle der Aktionen in Deutschland – „in über 30 Städten wird demonstriert“, erklärte Weis – sei jedoch kein Seenotretter verfügbar gewesen. Das Aktionsbündnis habe im Vorfeld mit etwa 200 Teilnehmern an der Demonstration gerechnet, sagte Weis der Saarbrücker Zeitung, dann aber kurzfristig über Facebook sehr viel Zuspruch erhalten.

Deutschlandweit hatten Organisationen unter dem Titel „Seebrücke“ zu Demonstrationen aufgerufen. Auslöser war die tagelange Irrfahrt des Rettungsschiffes „Lifeline“, das mit 230 Flüchtlingen in Malta festgehalten wird, sowie der Streit zwischen CDU und CSU über die Asylpolitik in Deutschland.

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