Madonnenbild fasziniert bis heute

Saarburg. Der älteste Marien-Wallfahrtsort des Bistums Trier feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: 500 Jahre Marien-Wallfahrt heißt es an diesem Wochenende, 7. und 8. Juli, in Saarburg-Beurig

 Die Wallfahrtskirche St. Maria in Beurig ist Ziel zahlreicher Pilger. Foto: Bistum

Die Wallfahrtskirche St. Maria in Beurig ist Ziel zahlreicher Pilger. Foto: Bistum

Saarburg. Der älteste Marien-Wallfahrtsort des Bistums Trier feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: 500 Jahre Marien-Wallfahrt heißt es an diesem Wochenende, 7. und 8. Juli, in Saarburg-Beurig. Höhepunkt des Fest-Wochenendes ist das Pontifikalamt mit Bischof Stephan Ackermann sowie die anschließende große Marien-Prozession, zu der sich bereits Hunderte von Pilgern aus nah und fern angemeldet haben.

Gnadenbild der stillenden Maria

Der 500. Jahrestag der Marienwallfahrt in der Pfarrgemeinde St. Marien steht unter dem geistlichen Motto "Dein Ja - unsere Erlösung". Damit gedenkt die Beuriger Pfarrei der Erstellung der ersten Wallfahrtsordnung durch den Trierer Erzbischof Richard von Greiffenclau sowie der ersten öffentlichen Zeigung des Gnadenbildes im Jahre 1512.

Dieses Jubiläum wurde bereits in verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten geistlich vorbereitet und gewürdigt. So gab es eine Wallfahrt von Beurig nach Trier zum Heiligen Rock am 3. Mai, bei der das Gnadenbild feierlich in den Dom einzog, sowie der Besuch des Abtprimas Dr. Notker Wolf am 19./20. Mai in Beurig.

Die Marienverehrung in dem Saarburger Stadtteil hat eine noch viel längere Tradition: Seit über 700 Jahren wird die stillende Gottesmutter nach Auskunft von Pfarrer Peter Leick an diesem Ort verehrt. Im Jahre 1512 schließlich hat der damalige Erzbischof und Kurfürst Richard von Greiffenclau die kleine Kapelle visitieren lassen und am 31. Mai des gleichen Jahres ein Wallfahrtsstatut erlassen.

Erste Marienprozession

Am 10. Mai 1512 - eine Woche nach der Eröffnung der 23-tägigen erstmaligen Ausstellung des Heiligen Rockes zu Trier - entschied von Greiffenclau, die Beuriger Madonna auf den vor der Kapelle gelegenen Platz bringen zu lassen, um allen Pilgern die Möglichkeit zu geben, das Gnadenbild zu sehen und zu verehren. Dies geschah in Form einer "kleinen" Prozession.

Ablass vom Papst gewährt

Dieses Ereignis gilt als Beginn der ersten "Marienprozession", die in Beurig als "Marientracht" bezeichnet wird, bei der das Gnadenbild erstmals durch die Straßen des Ortes getragen wurde. Die erste große Marienprozession fand statt am 2. Juli 1657, anlässlich der Gewährung des vollkommenen Ablasses durch Papst Alexander VII. im Jahre 1656.

Das Gnadenbild wurde durch die Wertschätzung des Erzbischofs über die Region hinaus bekannt. Dies führte dazu, dass in den kommenden Jahrzehnten die Infrastruktur der Gnadenstätte immer weiter ausgebaut wurde.

Das Kloster entstand, Versorgungsbetriebe und Handwerker siedelten sich an, um die vielen Pilgerinnen und Pilger willkommen zu heißen.

Mit dem Gnadenort entstand nach den Ausführungen des Beuriger Pfarrers auch der Name des Ortes selbst. Man nannte das Gnadenbild "Maria, bei der Eiche". Diese Bezeichnung beinhaltete das Auffinden der Figur bei einer Eiche. Im örtlichen Dialekt nannten die Menschen ihre Gnadenstätte "Maria, bey där Äsch". Im Laufe der Jahrzehnte wurde aus dieser Bezeichnung "Berich", das heutige Beurig.

Pfarrer Leick: "Die Entwicklung und Geschichte von Beurig ist vom Gnadenbild wesentlich geprägt und beeinflusst." Zudem ist die Darstellung der stillenden Gottesmutter (Maria lactans) eine Besonderheit. "Sie drückt die innige Verbindung der Mutter mit ihrem Kind Jesus aus. Es gibt kaum ein dichteres Bild, was die Beziehung zwischen Mutter und Kind zum Ausdruck bringt", findet der Seelsorger.

Foto: Gianna Niewel

Auf einen blick

Das Festprogramm

Samstag, 7. Juli: 18.30 Uhr, Marienlob in der Wallfahrtskirche St. Marien Saarburg-Beurig, anschließend Begleitung durch den Musikverein Beurig zum Festplatz im Schulzentrum vor der Aula der Geschwister-Scholl-Schule (Boorwiese); ab 20 Uhr Konzert mit dem Musikverein Dasburg/Dahnen (Eifel), anschließend Rock-Oldies der 50er, 60er und 70er Jahre mit den Fireworkers (ehemals Ferry Band) aus Luxemburg.

Sonntag, 8. Juli: sechs Uhr, Pilgermesse in der Wallfahrtskirche St. Marien; neun Uhr Pontifikalamt in St. Marien mit Bischof Stephan Ackermann; anschließend Marientracht durch die Beu-riger Straßen (Haupt-, Kammerforststraße, Irscher Straße, Kirch-, Klosterstraße, Boorwiese); Abschlusspredigt des Bischofs auf dem Schulhof der Grundschule (Festplatz Schulzentrum/Aula); 11.30 Uhr Frühschoppenkonzert Musikverein Ockfen; 14 Uhr "Die neue Generation - der etwas andere Chor", präsentiert von Egon Altenhofen; 15 Uhr Marienandacht; ab 16 Uhr Gastspiele vom Musikverein Ayl, Musikverein Kastel-Staadt; 18 Uhr Marienvesper, Pfarrkirche St. Marien.

Parkmöglichkeiten bestehen auf den Parkplätzen des ehemaligen Toom-Marktes in der Wiltinger Straße, des Schulzentrums in der Boorwiese/Klosterstraße und des Treff-Marktes im Wiesenweg. Die Parkplä#tze sind für Besucher ausgeschildert. red

Auf einen Blick

Die Kirchengeschichte der Pfarrgemeinde St. Marien und der Marienverehrung in Saarburg-Beurig im chronologischen Abriss:

1304: Auffindung einer hölzernen Marienstatue im Wald an einer Eiche, Beginn einer Pilgerstätte. Der Ort Beurig verdankt seinen Ursprung diesem Gnadenbild, der alte Name "Beyräch/Buriche" wird auf einen Brunnen "bei der Eiche" zurückgeführt.

1389: Aufruf von Papst Urban VI. zur Marien-Verehrung.

1390: Die vielen Wallfahrer schließen sich zur Marienbruderschaft "Beatae Maria Virginis" zusammen. Errichtung einer ersten hölzernen Kapelle.

1479: Erzbischof Johann der II. von Baden lässt eine größere steinerne Kapelle errichten.

1512: Der Pilgerstrom wird immer größer, die Beuriger Kapelle wird zu klein. Erzbischof und Kurfürst Richard von Greiffenclau genehmigt Kirchenbau durch Ausstellung einer feierlichen Urkunde. Erste Marientracht findet im Mai 1512 statt.

1516: Beginn der Arbeiten zum Ausbau zur bischöflichen Wallfahrtskirche St. Marien.

1531: Kirchweihe auf den Titel "Maria Heimsuchung" (Sonntag nach dem 1. Juli).

1579: Vollendung des Kirchbaus mit der Errichtung des Glockenturmes.

1609: Übertragung der Kirche an die Kölner Ordensprovinz der Franziskaner.

1695: Vollendung des Klosterbaus mit Kreuzgang bei der Wallfahrtskirche.

1802: Auflösung des Klosters.

1815: Die Wallfahrtskirche wird Pfarrkirche für die neue Pfarrei Beurig.

1967: Gründung einer Niederlassung des Ordens der Salvatorianer.

1969: Beginn einer umfangreichen Kirchenrenovierung (bis 1974).

1990: Auflösung der Salvatorianer-Niederlassung.

2004: Feierlichkeiten "700 Jahre Auffindung des Gnadenbildes".

 In einer Prozession wird die Madonna durch die Straßen getragen. Foto: Gianna Niewel

In einer Prozession wird die Madonna durch die Straßen getragen. Foto: Gianna Niewel

2012: Jubiläum 500 Jahre Marientracht Beurig.red

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