Luxemburg regelt den Verkehr neu

Saarbrücken/Luxemburg · Täglich strömen tausende Pendler ins und aus dem Großherzogtum. Um die Straßen zu entlasten, wird der öffentliche Nahverkehr ausgebaut. Grenzgänger sollen so frühzeitig vom Auto auf den Bus umsteigen.

"Man muss es realistisch sehen: Es geht nichts mehr", sagte Claude Wiseler, Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur in Luxemburg, kürzlich bei einem Vortrag vor den Mitgliedern des Arbeitskreises Wirtschaft in Saarbrücken. Er spielt damit auf die Situation auf luxemburgischen Straßen und Bahnlinien an.

Transport und Mobilität seien aktuell die drängendsten Probleme, mit denen sich das Großherzogtum herumschlagen müsse. Denn das Land muss täglich einen immensen Strom an Pendlern verkraften, die zum Arbeiten ins und zum Schlafen aus dem Land reisen. Von den 384 000 Arbeitsplätzen sind nur 230 000 von Einheimischen belegt, den Rest machen die Grenzgänger aus, die per Auto, Bus oder Bahn ins Land kommen.

Der Ausbau der Grenzgängerstrecken sowie der Bau eines neuen Verkehrssystems in Luxemburg im Rahmen der Mobilitätsstrategie "Modu" habe deshalb höchste Priorität, sagte Wiseler. Inländische Bauprojekte würden zurückgestellt. Ein vordringliches Projekt sei beispielsweise der doppelgleisige Ausbau der Bahnstrecke über Wasserbillig nach Trier und Koblenz. 610 000 Reisende pro Jahr fahren laut Wiseler auf der Strecke Luxemburg-Trier, 205 000 bis nach Koblenz. "Das ist eine wichtige Strecke", sagte er. Deren Bedeutung für Luxemburg zeige sich auch daran, dass das Land sich mit acht Millionen Euro am Ausbau auf deutscher Seite beteiligt, um die Engstelle zwischen Igel und Igel-West zu beseitigen.

Auch das Straßennetz will Luxemburg ausbauen. Oben auf der Prioritätenliste stehe der Ausbau der A 31 von Luxemburg nach Nancy sowie die Fertigstellung der Autobahnverbindung über die A 13 ins Saarland. "Hier müssen die Lücken auf deutscher und luxemburgischer Seite dringend geschlossen werden", so Wiseler.

Zudem soll die Grenzbrücke in Grevenmacher renoviert und eine neue Moselquerung in Mertert mit Anschluss an die A 1 geprüft werden.

Eine direkte Bahnverbindung von Luxemburg ins Saarland hält Wiseler aus finanziellen Gründen für nicht machbar.

Er verwies auf die Busverbindung zwischen Saarbrücken und Luxemburg, die täglich 13 Verbindungen bietet.

Überhaupt ist es eine Grundstrategie des Mobilitätskonzepts, den Individualverkehr einzugrenzen und stattdessen den öffentlichen Verkehr auszubauen. Zahlreiche grenznahe Park&-Ride-Parkplätze sollen Grenzgängern schon frühzeitig den Umstieg auf Zubringer-Buslinien ermöglichen. Vorrang-Spuren für Busse ermöglichen es dann, bei Staus schneller voranzukommen. Die Busse wiederum werden dann an eine Straßenbahnlinie angebunden, die Wiselers Plänen zufolge ab 2017 durch Luxemburg fahren und die wichtigsten Zentren erreichen wird. "Gerade für Pendler, die in den neuen Entwicklungszentren der Stadt wie beispielsweise auf dem Kirchberg arbeiten, wird das neue Konzept eine große Zeitersparnis bieten", sagt Wiseler.

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