LSVS-Skandal im Landtag Ein Haushaltsplan, vier Fassungen?

Saarbrücken · Im Untersuchungsausschuss zum LSVS-Skandal hat die Geschäftsführerin des Verbandes ausgesagt. Sie weckt Zweifel an den Haushaltsplänen. Gab es diese in mehreren Versionen?

 Die Linke nennt die innere Organisation des LSVS „schlicht katastrophal“.

Die Linke nennt die innere Organisation des LSVS „schlicht katastrophal“.

Foto: BeckerBredel

Die roten Zahlen des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) sind von vielen interpretiert worden. Aber reden alle über die selben Zahlen? Beim LSVS hat es vermutlich einen Haushaltsplan in vier Fassungen gegeben.

Hauptgeschäftsführerin Karin Becker berichtete am Freitag im Untersuchungsausschuss zur Finanzaffäre von Computer-Dateien, die ihr Vorgänger Paul Hans erstellt haben soll. Sie enthielten Haushaltsentwürfe für verschiedene Adressaten. Darunter der frühere LSVS-Präsident Klaus Meiser und das saarländische Innenministerium, das die Rechtsaufsicht über den LSVS führt.

Unterschiede zwischen den Haushaltsplänen

Becker sagte im Landtag aus, dass sie die Dateien verglichen – und Unterschiede festgestellt habe. Wofür vier Versionen? Das war nicht die einzige Frage, bei der Becker passen musste. Trotzdem gewährte sie tiefe Einblicke in das Innere des Verbandes. Die Parlamentarier schien bei der Aussage der Diplom-Sportlehrerin vor allem eine Frage umzutreiben: Wie funktioniert dieser LSVS? Funktioniert er überhaupt?

Neue Theorie zum Ursprung des Haushaltslochs

Laut Becker präsentierte Hans ihr seine Theorie zum Ursprung des Haushaltslochs: Der Ex-Geschäftsführer soll 2010 einen vermeintlichen Überschuss von einer Million Euro an Saartoto überwiesen haben, um ein Darlehen zu tilgen – in Eigenregie.

Der damalige LSVS-Chef Gerd Meyer sei „nicht entzückt“ gewesen, er habe „getobt“, gab Becker wieder, was Hans ihr offenbart haben soll. Denn der LSVS hatte seinerzeit den Bau einer Multifunktionshalle zu stemmen, die Kosten explodierten. Hans soll von da an ein Haushaltsdefizit vor sich hergeschoben haben – „ohne jemanden zu informieren“, so Becker.

Geschäftsführer mit „unendlicher Verfügungsbefugnis“

Jochen Flackus von der Linksfraktion nannte die innere Organisation des Verbandes „schlicht katastrophal“. Er bemängelte wie die Koalitionsparteien, dass weder eine Geschäfts- noch eine Finanzordnung existieren. Die Geschäftsführer hätten eine „unendliche Verfügungsbefugnis“, sagte Petra Berg (SPD). Frank Wagner (CDU) meinte: Der LSVS müsse mit Hochdruck an diesem Handwerkszeug arbeiten.

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