Linke: Teil der Promenade nach Willi Graf benennen

Saarbrücken. Am 12. Oktober jährt sich der Tag, an dem die Nazis den Saarbrücker Willi Graf in München mit dem Fallbeil enthauptet haben, zum 70. Mal. Saarbrücken sollte diesen Jahrestag zum Anlass nehmen, die untere Berliner Promenade in Willi-Graf-Ufer umzubenennen. Das schlägt der Vorsitzende der Linken-Stadtratsfraktion, Rolf Linsler, vor

Saarbrücken. Am 12. Oktober jährt sich der Tag, an dem die Nazis den Saarbrücker Willi Graf in München mit dem Fallbeil enthauptet haben, zum 70. Mal. Saarbrücken sollte diesen Jahrestag zum Anlass nehmen, die untere Berliner Promenade in Willi-Graf-Ufer umzubenennen. Das schlägt der Vorsitzende der Linken-Stadtratsfraktion, Rolf Linsler, vor. "Das wäre würdig und angemessen", sagt Linsler.Willi Graf war Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose.

Am 18. Februar 1943 wurde Graf verhaftet, zwei Monate später unter anderem wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Nach dem Krieg wurde der Sarg Willi Grafs aus Bayern nach Saarbrücken übergeführt und auf dem alten Friedhof St. Johann beigesetzt. Saarbrücken hat Willi Graf posthum zum Ehrenbürger erklärt.

"Das neu gestaltete Ufer mit Freitreppe ist ein neues Aushängeschild für Saarbrücken. Wer wäre da ein besserer Namenspatron als ein mutiger Bürger dieser Stadt, der sich gemeinsam mit den Geschwistern Scholl und Alexander Schmorell und anderen in der Weißen Rose gegen die Nazi-Barbarei gestellt hat und dafür im Alter von nur 25 Jahren hingerichtet wurde?", fragt Rolf Linsler.

Willi Graf sei "ein junger Mann gewesen, der voller Überzeugung gegen Unmenschlichkeit, Hass, Krieg und Rassenwahn ankämpfte", erklärt er.

Linsler ruft alle Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat und im Bezirksrat Mitte auf, "sich ernsthaft mit diesem Vorschlag auseinanderzusetzen".

Sein Vorschlag tauge "nicht für parteipolitische Spielchen", sagt der Linken-Chef. "Willi Graf kann und sollte von keiner Partei vereinnahmt werden. Es geht einzig und allein darum, ein würdiges Andenken an einen mutigen Saarbrücker zu schaffen", mahnt Rolf Linsler und zitiert Weiße-Rose-Mitglied Sophie Scholl, die über ihren Mitstreiter Willi Graf gesagt hat: "Wenn er etwas sagt in seiner gründlichen Art, so hat man den Eindruck, als habe er es nicht eher aussprechen können, bis er sich mit seiner ganzen Person dazu stellen konnte. Deshalb wirkt alles an ihm so sauber, echt und zutiefst zuverlässig." ols

Auf einen Blick

In der von der Stadt organisierten Reihe "Widerstand, Repression und Verfolgung" spielt auch das Gedenken an Willi Graf eine Rolle. So werden zum Beispiel Schüler der Willi-Graf-Schulen am 12. Oktober mit einer Aktion in der Europa-Galerie an dessen Zivilcourage erinnern. Im Theater im Viertel werden am 13. Oktober unter anderem Texte von Willi Graf gelesen. ols

saarbruecken.de/widerstand

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