Linke lehnt Sparvorschläge ab

Altenkessel · Die Linke-Stadtratsfraktion will die Sparpläne der Verwaltung ablehnen. Alle Bäder seien wichtig, der Betrag von 800 000 Euro solle an anderer Stelle im Haushalt gespart werden. Wo, sagt die Linke nicht.

 Die Mehrheit im Stadtrat für die Schließung des Dudweiler Freibades ist derzeit fraglich. Archiv-Foto: Becker & Bredel

Die Mehrheit im Stadtrat für die Schließung des Dudweiler Freibades ist derzeit fraglich. Archiv-Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

. Die Linke-Stadtratsfraktion lehnt die Sparvorschläge der Verwaltung bei den Schwimmbädern ab. Fraktionschef Rolf Linsler forderte gestern, sowohl das Kombibad Altenkessel als auch das Freibad Dudweiler müssten für die Öffentlichkeit geöffnet bleiben. Gerade für die "kleinen Leute" mit geringem Einkommen seien die Bäder wichtig. Linsler verwies außerdem auf den Koalitionsvertrag mit SPD und Grünen. "Darin steht, dass bei den Bädern nicht gespart werden soll." Der Fraktionschef forderte die Verwaltung deshalb auf, die von der Kommunalaufsicht geforderten 800 000 Euro an anderer Stelle im Haushalt zu sparen. Wo genau, sagte Linsler aber nicht. In Dudweiler könne er sich vorstellen, dass eine Genossenschaft oder ein Förderverein das Bad künftig betreibt.

Die Verwaltung hatte am vergangenen Freitag ihre Pläne vorgestellt: Das Altenkesseler Bad soll zum reinen Hallenbad für Schulen und Vereine sowie das Außenbecken geschlossen werden. Das Freibad Dudweiler würde geschlossen, wenn sich keine Genossenschaft finde - in diesem Fall soll das Dudobad das ganze Jahr offen sein. Diese Sparpläne stoßen in Dudweiler und Altenkessel auf großen Widerstand.

Für Gilbert Aufsatz, Vorsitzender des Vereins Reha-, Gesundheits- und Behindertensport Altenkessel, ist klar: Das Kombibad muss für alle offenbleiben. Rund drei Millionen Euro habe die Verwaltung in den vergangenen Jahren in das Bad investiert. Die Auslastung sei mit 90 000 Besuchern pro Jahr sehr gut. Am vergangenen Wochenende seien bei schönem Wetter 400 Kinder pro Tag im Kombibad gewesen. "Die stehen künftig auf der Straße", kritisiert Aufsatz: "Das Kombibad ist das letzte Bad im Saarbrücker Westen." Er glaubt, dass spätestens 2015 das Bad komplett geschlossen werde. An die Aussage der Stadt, das Bad stehe langfristig Schulen und Vereinen zur Verfügung, glaubt er nicht.

Er wirbt überdies für die Großdemonstration vor der entscheidenden Stadtratssitzung am 2. Juli, die auch der Saarländische Schwimm-Bund unterstütze. An dieser Demo wollen auch die Mitglieder des Fördervereins Dudweiler Bäder und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) teilnehmen. Über die Pläne der Stadtverwaltung sind sie entrüstet (SZ vom 8. Juni).

Eine rot-rot-grüne Mehrheit im Stadtrat ist durch das Nein der Linkspartei nun in weite Ferne gerückt.

Im Gegensatz zur Linke begrüßt die SPD die Vorschläge der Verwaltung. Sie seien eine gute Diskussionsgrundlage. Fraktionschef Peter Bauer fordert allerdings, dass in Altenkessel der öffentliche Badbetrieb weitergehen müsse. "Wir werden deshalb mit der Verwaltung einen Vorschlag ausarbeiten", erklärte Bauer in einer Pressemitteilung. Die SPD-Kreisvorsitzende Isolde Ries schloss sich dieser Forderung an. Bauer fügte hinzu: "Auch für das Freibad Dudweiler besteht eine Perspektive, und ich bitte alle Beteiligten, ernsthaft daran mitzuarbeiten." Bauer will mit der Linke-Fraktion weiterdiskutieren: "Ich bin optimistisch, dass wir das am 2. Juli hinkriegen."

Grünen-Fraktionschefin Karin Burkart sagte, als Dudweiler Bürgerin sei es für sie eine große Herausforderung, einer Schließung des Freibades zuzustimmen. "Eine Genossenschaftslösung wäre aber ein Weg, um das Freibad zu retten."

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