Linke kritisiert und umgarnt ihren Wunschpartner SPD

Saarbrücken. Über fehlendes Publikum konnte sich Oskar Lafontaine nicht beklagen. Gut 300 Gäste waren am Mittwoch zum Betriebs- und Personalräteempfang der Linken in das Große Restaurant im Landtag gekommen

 Linken-Parteichef Klaus Ernst beim Betriebs- und Personalräteempfang. Foto: Becker&Bredel

Linken-Parteichef Klaus Ernst beim Betriebs- und Personalräteempfang. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Über fehlendes Publikum konnte sich Oskar Lafontaine nicht beklagen. Gut 300 Gäste waren am Mittwoch zum Betriebs- und Personalräteempfang der Linken in das Große Restaurant im Landtag gekommen. Obwohl die Große Koalition nach den Landtagswahlen schon ausgemachte Sache sei, appellierte der Spitzenkandidat an die Gewerkschafter: "Wenn ihr uns wählt, dann spricht schon mehr dafür, dass die SPD nur Zweiter wird." Und dann würden sich die Sozialdemokraten zumindest überlegen müssen, ob sie die bittere Pille schlucken und auf den Posten des Ministerpräsidenten verzichten wollen.Egal ob in Regierung oder Opposition, Ziel der Linken sei es, den Einzelhandel zu schützen: Große Einkaufszentren wie die Europa-Galerie am Hauptbahnhof hätte seine Partei nicht mitgemacht. Lafontaine kritisierte auch die Privatisierung der Diesel-Bahnstrecke Saarbrücken - Frankfurt. "Öffentliches Eigentum, das dem Wohl der Allgemeinheit dient, darf nicht verkauft werden."

Linken-Parteichef Klaus Ernst war dagegen weniger am eigenen Programm gelegen. Stattdessen widmete er sich der SPD und zählte die Gesetze auf, die die Partei noch immer wie Gespenster jage: Hartz-Gesetze, Leiharbeit, Rente mit 67. Lob hatte Ernst nur für die neue Forderung der Sozialdemokraten nach einem gesetzlichen Mindestlohn - um gleich darauf genüsslich darauf hinzuweisen, dass die SPD während ihrer Zeit in der Großen Koalition noch dagegen argumentiert hatte. "Entweder sie waren bescheuert oder es war Absicht, und deshalb glaube ich ihnen heute nicht." Trotz der derben Worte, für Lafontaine bleibt die SPD der Wunschpartner. "Wir wollen mit den Sozialdemokraten zusammenarbeiten." stl

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